Sorry, Sir, no photography please

Na sowas! Da bin ich einmal ausschließlich zum Fotografieren in der schottischen Hauptstadt und werde freundlich aber sehr bestimmt davon abgehalten…

Ich hatte gerade ein Foto vor der St. James Shopping Mall gemacht – nett, aber nicht gerade berauschend, als mich ein Uniformierter ansprach: ‘Sie können gerne die Häuser auf der anderen Straßenseite fotografieren, aber nichts auf dieser Seite!’ Ich muß – wieder mal – etwas verdattert geschaut haben, darum fuhr er in der Erklärung fort: ‘Die Leute im Hotel und in der Mall mögen das nicht; deshalb ist es verboten.’ Da ich mich zwischenzeitlich geistig wieder gefangen hatte, meinte ich: ‘Wie ist es denn mit Fotos, die von weiter weg gemacht wurden … etwa vom Hügel?’ Antwort – super: ‘Da müssen wir die CCTVs (Überwachungskameras) checken und den Fotografen ausfindig machen…’ Toll, wenn sie das mit jedem Touristen machen, der vom Nelson Monument ein Überblicksfoto über die Stadt schießt. Mußte also noch eins drauflegen: ‘Und was machen Sie mit Google Earth? Mit Google Streetview?’ Keine Antwort. Klar doch. Und dann spielte ich noch die reinste Unschuld: ‘Wie ist’s denn mit der Fußgängerbrücke; darf ich denn die fotografieren?’ ‘Klar doch, aber nur auf die andere Seite.’ Lapidarer Kommentar meinerseits: ‘Dann ist es ja gut, daß ich die verbotenen Fotos schon vor einigen Monaten – unwissenderweise – geschossen habe…’ Keine weitere Diskussion mehr.

Edinburgh Castle

Immerhin – das war die einzig einschränkende Begegnung an diesem Tag – einem wunderbaren, sonnigen Spätwintertag. Edinburgh zeigte sich wolkenlos in gleißendem Licht – nicht einfach zu fotografieren – aber dafür sind einige hübsche Gegenlichtaufnahmen entstanden. Ich hatte mir so etwa 6 Stunden Zeit genommen – bei weitem nicht genug, für das, was ich vor die Linse hätte bekommen können. Und wenn ich dann noch die vielleicht einzige vernünftige Aufnahme von St. James gemacht hätte – tja, dann hätte ich wohl meinen Zug verpaßt…

So hatte ich sogar noch Zeit, den Ball auf die Spitze des Nelson Monuments klettern zu sehen, der dann Punkt 13:00 herunterfällt – zeitsynchron zum Kanonenschuß vom Schloß. Mir wäre der Ball gar nicht aufgefallen, hätte da nicht ein überaus agiler Zeitgenosse auf dem Gehweg immer wieder gerufen: ‘It’s climbing! The ball is going up!’ Und jede Menge Touristen damit verschreckt, die postwendend ihr Protmonnaie gezogen und jeweils ein Ballreminder-Pfund in die ausgestreckten Hände des freundlichen Herrn gelegt haben. So geht’s also auch. Erläuterung des etwas unüblichen Brauchs: Der Ball diente den Schiffen im Firth als Zeitgeber, wie auch der Kanonenschuß. Warum das aber nicht mittags, sondern eine Stunde danach passiert – das kann ich mal wieder nicht nachvollziehen. Ich hätte dann schon eine richtig krumme Zeit genommen – etwa 12:34. Das wäre doch mal ein challenge zur Synchronisation!


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