Die Bahn bewegt ... sich aber nicht!

Reisen bildet. Sagt man.

Reisen bildet Vorurteile. Falsch – Reisen bildet Urteile!

In meinem Fall mal wieder über die Bahn – resp. die DB AG.

Meist bin ich ja mit dem Auto zum Flughafen unterwegs. Aber wenn das Wetter so schlecht ist, daß sogar Autobahnen nicht mehr gut befahrbar sind, dann siegt die Vernunft (meinte ich) und die Fahrt wird mit BOB (Bayerische Oberlandbahn) und MVV (Münchener Verkehrsverbund) angetreten. Wie etwa Anfang Januar.

Von Tölz bis München Donnersberger Brücke ging’s mit der BOB – wie üblich – komfortabel und pünktlich. Beim Übergang zur S-Bahn wurde ich und andere Reisende informiert, daß die geplante S-Bahn wegen ‚Stellwerkstörung‘ nicht fahren würde und deshalb die alternative S8 zu nehmen sei. Also – wir alle machen uns auf den Weg zum anderen Bahnsteig, als die ausfallende S-Bahn doch einfährt. Keine weitere Durchsage – war also eine Fehlinformation. Dachten wir, bis kurz vor Oberschleißheim. Jetzt erst werden wir informiert, daß die S-Bahn dort enden sollte. Wegen Stellwerkschaden. Und daß für die Verbindung zur nächstgelegenen, befahrbaren S-Bahn-Station ein Schienenersatzverkehr (nach der Rückreise von der Transalp 2007 ein für mich unerträglicher Begriff) bereitstehen würde. Also kein Problem, zum Flughafen zu kommen. Denkste. Da gab’s natürlich keinen Schienenersatzverkehr. Und es warteten sicher so an die 80 Fahrgäste. Information gibt’s bei der unbesetzten DB sowieso nicht – nur einen gut besuchten Imbiß am Bahnhof, wo aber natürlich keine Auskunft gegeben werden konnte. Kaum warteten wir 20 Minuten – die nächste S-Bahn fährt ein und entlädt ihre Passagiere – dämmert es uns schon, daß wir da wohl länger warten könnten. Also sehen wir uns nach einer Taxi-Alternative um, die insgesamt 4 Betroffene aufnimmt. Wofür die DB nun nichts kann: die Taxi-Chauffeuse ist unglaublich! Fährt nach eigenem Gutdünken mal auf der falschen Seite, meist weit über dem Geschwindigkeitslimit, schimpft durchgehend und hat noch dazu einen nervösen Tick, der sie ständig den Kopf zucken und in beliebige Richtung drehen läßt. Irgendwie – mit sehr mulmigem Gefühl – kommen wir doch noch in MUC an und werden um 40 € erleichtert.

Oder etwas später ebenfalls im Januar: Wieder eine angenehme, pünktliche Anfahrt zur Donnersberger Brücke mit der BOB. Warum kann nur dieses Privatunternehmen einfach guten Service bieten? Dann, Nadelöhr, Donnersberger Brücke. Wegen eines ‚Personenschadens‘ fährt überhaupt nichts, weder stadtaus- noch stadteinwärts. Durchsagen: Fehlanzeige. Information: Keine, da der hochfrequentierte Bahnhof ohne Personal auskommen muß. Also – gestrandet! Ohne Information, wann wieder Betrieb einsetzen würde, bleibt wieder nur die Taxi-Alternative – oder ich kann dem Flieger hinterherschauen. Diesmal kostet es – es ist ja auch weiter – 63 €. Diesmal für mich allein. Immerhin komme ich noch rechtzeitig zum Flughafen. Soweit, so schlecht.

Beim Ticketkauf auf der Rückreise informiert mich die Dame am Schalter, daß ich bei den Problemen Recht auf Schadensersatz hätte. Ich sollte mich mal mit den Fakten beim Service-Dialog der S-Bahn (service-dialog@s-bahn-muenchen.de) melden. Naja, eine email mit den Fakten ist schnell erstellt. Und dann … kommt nichts, erst mal, dann aber ein Anruf mit dem Rat, mich an das Servicecenter Fahrgastrechte (www.fahrgastrechte.info) zu wenden. Auf der website gäb’s auch schon die Formulare. Die so weit standardisiert sind, daß nur die Verspätungsfakten, nicht aber die Begleitumstände eingebracht werden können. Super Leistung, eigene Fehler zu vertuschen!

Nachdem ich also akribisch die beiden Vorfälle dokumentiert habe, sende ich am 3. Februar die Formulare (per physikalischer Post - elektronisch geht's nicht) ab und warte. Über 4 Wochen auf eine Antwort. Die dann am 05.03. (!) bei mir eingeht:

Ihr Entschädigungsantrag vom 03.02.10: ‚Wir haben den Sachverhalt geprüft und kommen zu folgendem Ergebnis: entstandener Schaden: 80,60 € (nur ein Vorgang wird überhaupt erwähnt). Entschädigung: 0,00 €. ‚Wir bedauern die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten.‘

Das ist der Service eines Monopolunternehmens!

Fazit: Wenn’s irgendwie geht – nie wieder mit der Bahn, wenn ein Termin ansteht!

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