081018 - Muang Buran


Was dazu führt, daß ich aufwache, als Holger gerade bei 'bei Otto' (so heißt der Laden) frische Semmeln kaufen gefahren ist. Immerhin wache ich also schon selbständig auf, auch wenn es nicht gerade früh ist.
Kaum bin ich auf - noch schlaftrunken und nur 10% meiner grauen Zellen im Dienst - klingelt es: Franz ist da, der Kollege, der hier für die Kommunikationsheinis meiner alten Firma zeitweise den Service übernommen hat, weil die ja so schlau waren, das Servicepersonal sukzessive Richtung 0 zu fahren. Rückgriff auf Bewährtes ist damit das Gebot der Stunde...
Also - Franz überrascht mich mit der Info, daß zwischen 09:00 und 17:00 der Strom im Gebäude abgeschaltet werden würde, was wahrscheinlich sehr zur Freude von Holger beitragen wird. Ich kann mir seine Reaktion direkt vorstellen. Immerhin - es ist bereits kurz nach 9 und noch ist Strom verfügbar. Da kann ich genauso gut noch den Kaffee aufsetzen, die angefangenen emails beenden, etc. Denkste - genau in dem Moment bricht alles zusammen.
Franz will mit Giorgio - einem Kollegen aus Brasilien - für den gesamten Tag außerhalb und hat deshalb ein Taxi gechartert (1300 B); deshalb verläßt er mich auch schnell.
Gleich danach ist Holger zurück. Von der Malaise hat er bereits erfahren und muß wohl oder übel sich mit den Tatsachen abfinden. Ich erfahre dann lang und breit: warum es immer sonntags zu den Abschaltungen kommt; warum keine Info gegeben wird (die übrigens am schwarzen Brett hängt); warum die Hausverwaltung trotz seiner Mithilfe blöd ist.
Immerhin - das Frühstück ist frisch (von Otto - trotz der horrenden Preise), der Kaffee wird durch Cola ersetzt und dann geht's an die Tagesplanung, auch für ihn. Zuhause bleiben ist auch sinnlos - kein PC, keine AC, also viel Langweile, viel Schweiß.
Bleiben nicht viele Alternativen: ich will irgendwas in der Stadt machen, möglichst nicht Königspalast (weil Sonntag) und schließlich entscheiden wir uns, gemeinsam nach Muang Boran zu fahren, eigentlich einem Theme Park, aber doch ganz anders als die 'normalen'. Hier wird die Geschichte Thailands in kondensierter Form geboten - aber nicht durch disney'sche remakes, sondern durch Originale. Baustile aus allen Epochen und aus allen Landesteilen sind original vorhanden - man hat also die Originalgebäude auf dem Gelände wieder aufgebaut! Wenn danicht mehr möglich war, dann wurden zumindest die verwertbaren Teile verwendet und die Gebäude restauriert. Und nur im Notfall wurden Kopien angefertigt, im Falle von sehr großen Bauten, dann halt verkleinert. So bekommt man auf einem relativ kleinen Gelände einen äußerst guten Überblick über Thailand und seine Geschichte und Gegenden. Eigentlich bin ich von einer derartigen Zurschaustellung ja normalerweise nicht gerade begeistert, aber in diesem Fall wurde ein qualitativ sehr hochwertiges Exponat geschaffen, das vor allem von Einheimischen angenommen wird. Ausländische Touristen haben wir an diesem Tag nur selten getroffen.
Wieder zuhause - nach einer etwas staugestreßten Heimfahrt - kommen Giorgio und Franz noch kurz vorbei, bevor sie in das von ihnen favorisierte Fischlokal aufbrechen. Was aber immer länger dauert als erwartet. Schließlich ist Holger wieder mal dabei, seinen PC neu aufzusetzen (dank Norton Ghost nur noch eine Frage einer Stunde), mag aber sowieso keinen Fisch oder die Thai-Küche (man höre und staune) und so dusche ich noch schnell die Salzablagerungen von den ca. 7 l verbrauchten Schweiß von mir und mache mich auch auf den Weg zum Fischessen.
Nicht alles kommt so, wie wir (speziell Giorgio und ich) uns das vorgestellt hatten - aber eßbar ist es jedenfalls. Schließlich kommt Holger doch noch auf ein Bier nach. Giorgio ist - obwohl er bereits eine Woche im Lande ist - so müde, daß er sogar am Tisch eingeschlafen ist und verläßt uns dann schnell. Holger schlägt zum relax-Ausklang des Tages noch eine Fußmassage vor - bei Health und Spa, einem Institut, das auf thailändische Behandlungen spezialisiert ist und dafür auch ein staatliches Zertifikat besitzt. Ein kleiner Umweg über den nahegelegenen Starbucks muß schon noch sein, und dann rein ins Vergnügen.
Das Institut ist schon äußerlich sehr gediegen und überrascht durch klare, schöne Innenarchitektur. Nach kurzer Wartezeit werden wir abgeholt und dann unsere Füße jeweils eine ganze Stunde lang massiert! So gut, daß diese lange Zeit wie im Flug vergeht - so kurz kann eine Stunde sein. Und das alles zum Preis von 250 B (etwa 5 €) zzgl. etwas Trinkgeld. Morgen werde ich wie auf Federn schweben - steile Berge gehen können, was aber wiederum hier schwer möglich sein wird.

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