Was passiert denn jetzt

Jetzt – das sind die Stunden vor der Op. Heute wurde nochmals detailliert erklärt, was denn morgen alles stattfinden wird.

Da war zunächst der erste Neurochirurg, der allgemein über die Op berichtet. Eva’s Vorschlag, mein ganzes Haupthaar abzuschneiden (klingt dramatisch, ist es aber viel weniger, wenn man die noch vorhandene Menge davon sieht) wird stante pede abgelehnt: nicht nötig! Es wird ja 'nur' ein vertikaler Schnitt durchgeführt, von oben und hinter dem Ohr vorbei und entlang dieses kleinen (?) Schnittes wird dann rasiert. Das muß dann Barbara nächste Woche wieder ins ‚Lot‘ (oder wohin auch immer bringen) und am verbliebenen Rest a bisserl rumschnippeln, damit’s nicht allzu gravottisch aussieht.

Dann wird die Kopfhaut ein bisserl (wie das?) weggedrückt und ein ca. 5cm Durchmesser großes Loch ins Hirnkastl gemacht. Technik: Vorbohren und dann mit Stichsäge verbinden. Die Löcher natürlich. Das Knochenstück selbst wird nach der Prozedur wieder eingepaßt und mit Titanklammern befestigt. Für’s Flughafensicherheitspersonal bekomme ich einen Ausweis…

Hirni selbst wird dann – hoffentlich – am Stück rausgenommen, nicht in Stücken, Scheiben oder sonstigen Teilchen. Dazu brauche ich die netten Markers am Kopf (siehe vorigen Beitrag von Hirni), die auch im MR noch zu sehen sind und später infrarötisch bei der OP leuchten (oder was auch immer). Leider muß ich die auch schon heute tragen – was für manche (wie Viola sagt) etwas frankensteinisch wirken mag, und darf sie auch in der Nacht nicht abnehmen. Immerhin folgen mir beim Spaziergang mehr Augen, als mir normalerweise bei  meiner Schönheit zustehen würden.

Zwischenzeitlich füllen Viola und ich dann alle notwendigen Formulare aus (wobei sie gleich wieder ein paar logische Fehler feststellen kann), auch wenn viele Infos einfach redundant sind. Ich verkneife mir aber, Widersprüche zu formulieren. Außerdem würde ich mir das auch nicht trauen, weil ja Viola schreibt, dank meiner parkinsonschen Schreibschwäche, und die viel seriöser ist als ich.

Dann werde ich wieder mal innen fotografiert – Ergebnis: Hirni ist noch da, ungefähr gleich groß, wie vor 3 Monaten und muß raus. Aber das wußten wir ja schon.

Nett ist dann das Gespräch mit dem Anästhesisten. Da werden morgen mehr Schläuche in mich reingesteckt, als ich Öffnungen habe. Deshalb müssen zusätzlich Löcher reingestochen werden. Es gibt da also:

  • Den Schlauch für die Anästhesie – liegt an der Nadel der linken Hand.
  • Den Schlauch für die Messung des Blutdrucks und Pulses (in einer Ader des rechten Unterarms) – wird deswegen intern gemessen, weil ja im Notfall schnell reagiert werden muß.
  • Den Beatmungsschlauch in die Luftröhre.
  • Einen Schlauch zur Injektion von Medikamenten oder im Notfall auch Bluttransfusionen in den Hals (damit’s dann im Zweifelsfall ruck zuck Richtung Aorta geht).
  • Und - last but not least – einen ‚Erleichterungsschlauch‘. Den finde ich bei meiner Blase ganz, ganz wichtig.

Da werde ich also doch ganz schön geschlaucht. Werden.

Jetzt, am Abend, habe ich auch schon die erste Thrombose-Spritze, die Thrombose-Strümpfe (sehr sexy) angepaßt und das Engelshemdchen (!? - noch mehr sexy) ans Bett bekommen. Muß es aber erst morgen anziehen. Schlafen werde ich mit einer Schlaftablette, die ‚vorbetäubt‘, damit ich morgen früh ganz entspannt sein werde.

Denn dann geht’s los: 07:30 ist Schluß mit lustig für Hirni.

Und ich melde mich dann später wieder. Ohne Hirni - ganz allein in und aus meinem Hirnkastl.

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