Surprise – surprise …

Manchmal glaube ich, daß mich nichts mehr überraschen können sollte – werde dann aber doch von Zeit zu Zeit eines besseren belehrt.

neu.de - oder neuer Partner wider Wissen

Als ich kürzlich mal wieder eine der üblichen Überweisungen wegen meines Krankenhausaufenthalts (ja, da kommen immer noch stapelweise Rechnungen, obwohl der nächste Aufenthalt schon vor der Tür steht) durchführen wollte, fiel mir ein negativer Saldo bei einem Konto auf. Nicht berauschend, aber immerhin über 100 € war ich da ins Minus gerutscht. Kurz gecheckt: das ist das Konto des Himba Vereins – den wir ja zum 31.12.2010 aufgelöst hatten. Da hat wohl das Registergericht bei der Löschung zugeschlagen … dachte ich, und kontrollierte mal nicht weiter. Nach einiger Zeit kam’s mir aber dann doch: erst mal bucht das Registergericht nicht einfach so ab und zum anderen hatte ich ja genügend Geld auf dem Konto belassen, daß sämtliche im Zuge der Auflösung anfallenden Kosten abgedeckt sein müßten. Also – doch noch checken – und dann nur noch wundern: Da sind doch am 08.12.2010 zwei Positionen (Abbuchungen) von neu.de (einer Internet-Partnervermittlung) auf dem Konto eines gemeinnützigen Vereins platziert! In Summe um die 170 € wurden ohne mein Zutun abgebucht.

Logischerweise habe ich sofort mit neu.de Kontakt aufgenommen und angerufen – und das mehrfach und in Summe mehr als eine halbe Stunde. Aber nur mit einer toten Leitung, wobei mir versichert worden war, daß auch bei einer tot(en) scheinenden Leitung sich irgendwann mal jemand melden würde. War aber nicht, obwohl ich schließlich den Lautsprecher einschaltete und wartete, und wartete, und …

Klärung also mit neu.de nicht möglich. Alternative: Rückbuchung durch meine Bank. Andreas, mein Bankberater machte sich auch gleich dran und versicherte mir, daß das Geld in Kürze wieder auf dem Vereinskonto sein würde.

Was es dann auch war – nach weiteren zwei Tagen (thx Andreas). Neu.de hat sich in der Zwischenzeit nicht gemeldet – warum auch. Und wie ist das wohl passiert? Denkbar ist natürlich (unter der Annahme, daß neu.de seriös arbeitet), daß meine Identität von der Website des Himba-Vereins geklaut und verwendet wurde. Ich muß ja namentlich in Erscheinung treten und auch die Angabe der Bankverbindung ist ziemlich hilfreich, wenn man Spenden sammelt… Mal schauen, ob das so war oder es noch einen anderen Grund für den Vorfall gibt. Ansonsten fällt mir keine gute Begründung ein, die ich dem Finanzamt bei der Steuererklärung vorlegen könnte – außer daß das VW Management ja auch ‚Damen’services abgerechnet hat. Aber auf dieses Niveau möchte ich mich doch nicht begeben...

Daneben sind mir in den vergangenen Monaten noch so einige Dinge passiert, die interessantes Geschäftsgebaren verdeutlichen. Einige davon möchte ich noch schildern:

Paragliding Tegernsee - oder Bezahlung ohne Leistung

Da nach meinen Erkrankungen klar war, daß ich das Gleitschirmfliegen aufgeben werden müsse, rief ich also Peter, den Chef von Paragliding Tegernsee an, um mit ihm die Situation zu besprechen. Ich hatte den Grundkurs absolviert, war dann wegen der Knie-OP flugunfähig und erhielt schließlich die Diagnose Parkinson. Keine Chance also, den bereits bezahlten Höhenkurs anzutreten; außerdem hatte ich die gesamte Ausrüstung bei ihm gekauft und war damit nur einmal geflogen – also im Prinzip alles neu. Das Gespräch kann man dann auf einen Satz reduzieren, der mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht: ‚Da kann ich auch nichts machen, das Geld ist schon ausgegeben und damit kann ich Dir auch nichts mehr zurückerstatten.‘

Diese Aussage machte Peter mehrfach, um seine Meinung nachdrücklich zu verdeutlichen. Zudem machte er sofort klar, daß die neue Ausrüstung nicht zurückgenommen werden würde oder auf Kommissionsbasis verkauft werden würde. Ich war durch die Krankheit als Kunde für ihn gestorben (kein weiteres Geschäft mehr möglich) und damit nicht mehr relevant. Lediglich ein Umschreiben des Kurses auf einen von mir zu werbenden neuen Kunden würde er zulassen. Was dann in einer email noch weiter reduziert wurde: ‚Wir können es natürlich nicht zulassen, daß eine andere Person hier mit Deiner Ausrüstung auftaucht und den Kurs macht. Dann würden wir ja nichts mehr daran verdienen.‘ Woww, lieber Peter: Du hast mit mir einen Umsatz von über 5.000 € gemacht und findest es nicht der Mühe wert, über die Lösung eines Problems nachzudenken! Tolles Geschäftsverständnis, das kann ich Dir wirklich attestieren.

Aber auch bei eigentlich einfachen Vorgängen wird man manchmal überrascht - und abgezockt:

Debitel - oder ein bekannter Fehler zur Umsatzerhöhung

Viola benötigte für die Zeit Ihrer Besuche in Deutschland eine neue SIM Karte von Debitel, ihrem deutschen Provider, und ließ diese an mich senden – weil sie ja in Dubai nicht gerade viel damit anfangen kann. Ich bekam also die Karte und wollte sie gleich aktivieren. Laut beiliegendem Schreiben ruft man dazu eine Nummer an (für einige zig-Cent pro Minute); also ruf ich an, wühle mich durch das Menu und erhalte die Ansage: ‚Geben Sie bitte ihre Telefonnummer ein‘. Kein Problem – Nummer eingeben und: ‚ Geben Sie bitte ihre Telefonnummer ein‘. Nach einigen Versuchen breche ich ab, wähle neu und komme in die gleiche Schleife. Das Gleiche dann am nächsten und übernächsten Tag nochmals. Dann – schon ziemlich genervt – öffne ich den versiegelten Umschlag und stelle fest, daß es noch eine (logischerweise) wirklich teure Hotline gibt. Die rufe ich also an und werde auch zu einem Mitarbeiter durchgestellt. Meine Schilderung des Vorgangs läßt ihn kalt: ‚Ja, der Fehler ist uns bekannt‘. Und … führt zu zusätzlichen ungerechtfertigen Einnahmen! ZU Deutsch: Abzocke! Weil es die Kunden ja typischerweise mehrfach versuchen und den Fehler erst mal bei sich suchen. Und dann schließlich die sündhaft teure Hotline anrufen.

Aber es geht auch anders:
Stefan Herrmann - ein Musterbeispiel an Seriosität

Viola und Michael hatten mir zum Geburtstag einen Gutschein für ein MTB-Training geschenkt. Das sollte im April 2010 stattfinden, am schönen Lago di Garda. Ich hatte mich lange darauf gefreut, aber dann kam die Knie-OP. Also rief ich Stefan Herrmann, einen ehemaligen Weltmeister im MTB und Veranstalter des Camps an und schilderte die Lage. Kein Problem – das Geld kann für jeden weiteren bei ihm gebuchten Kurs oder jedes beliebige Camp verwendet werden. Nach den weiteren Diagnosen war dann klar, daß ein derartiges Camp für mich nicht (nie) mehr in Frage kommen würde. Also informierte ich Stefan und hoffte auf eine irgendwie geartete Einigung. Doch wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: ‚Ich wünsch Dir alles Gute für die Zukunft und das Geld überweise ich Dir sofort zurück.‘ Noch nicht mal eine Bearbeitungsgebühr hat Stefan verlangt. Das war – vor allem nach der negativen Erfahrung mit Peter Rummel, den ich ja eigentlich gut kennengelernt hatte – eine unglaublich positive Überraschung und der Beweis, daß man ein gutgehendes Geschäft auch seriös führen kann … oder vielleicht funktioniert es gerade deshalb so gut.

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