Mal wieder etwas Politik: 'For God's Sake – He is back again!'

Oder: Der lange Schatten des Referendums

Anfang Mai sind Wahlen – diesmal nicht nur für Schottland, sondern für ganz UK. Für die Politiker in Westminster. Und da unser Referendum eine Mehrheit für den Verbleib Schottlands in UK erbracht hat, sind wir also auch wieder aufgerufen.

Seit dem Referendum hat sich einiges getan – aber einiges auch nicht.

Zu den nicht erledigten Aufgaben gehört – natürlich – die Umsetzung der großen Versprechen, die von Westminster Regierung und Opposition (schottische Terminologie) gemacht wurden, um unseren Verbleib im Königreich zu 'erkaufen'. Was dann ja auch funktioniert hat. Aber wie das halt so immer ist – danach erinnert man sich sehr, sehr schlecht an gemachte Versprechungen. Oder an vereinbarte Termine.

Was aber passiert ist: Alex Salmond, First Minister in Schottland und Führer der SNP (Scottish National Party) ist nach dem Referendum von allen Ämtern zurückgetreten, was in Westminster zu einem deutlich vernehmlichen Aufatmen geführt hat. Endlich ist der Störenfried weg! Da die Nachfolge aber klar geregelt war, brach bei uns weder das Chaos aus, noch eine Revolution. Ganz im Gegenteil: Nicola Sturgeon, unsere neue Regierungschefin, setzt die bisherige Politik kontinuierlich und erfolgreich fort. Soweit so gut – in Schottland.

Etwas anders sieht's südlich der Borders aus: auch dort herrscht eine gewisse Verdrossenheit mit den aktuellen Politikerfiguren, trotz relativ guter Wirtschaftszahlen. Was zu der stetig zunehmenden Bedeutung der UKIP – europa- und fremdenfeindlich – führt und damit zu einer Bedrohung der etablierten Parteien. Das alte Wechselspiel zwischen Tories und Labour ist wohl tot. Es geht also vornehmlich darum, die beste Ausgangsposition zu erreichen - größte Partei zu werden - und dann in Koalitionsverhandlungen zu gehen. Wegen der gestiegenen Zahl an möglichen Parteien (oder auch nicht opportunen UKIP) eine Novität für die Insel.

Als wäre das nicht schon 'schlimm genug' kandidiert nun Alex Salmond für die einen Sitz im Westminster Parlament. Kaum hatten ihn die Engländer als erledigt abgetan zeigt sich sein politisches Vermögen. Warum nicht die Ziele weiter direkt in der Höhle des Löwen verfolgen? Was David Cameron zu dem in der Überschrift zitierten Ausspruch gebracht hat. Da haben wir's also mal wieder, nur sitzen jetzt die Schotten nicht nur in Holyrood sondern direkt in Westminster! Clever Alex hat mit seiner Strategie little David ganz schön in den Schwitzkasten genommen!

Und wie steht's mit Labour? Schottland ist traditionell ein Labor-Land; ohne die schottischen Wahlkreise kann Labour nicht gewinnen. Dummerweise zeigen aber alle Umfragen an, dass nahezu alle Labour-Wahlkreise an die SNP fallen könnten, wie auch die Wahlkreise der Liberals. Tritt das ein, dann kann ohne die SNP kaum eine arbeitsfähige Regierung gebildet werden! Und die Tories ängstigt die Aussicht auf eine SNP-geduldete Minderheitenregierung. In der schottische Politik umgesetzt werden könnte.

Da muss also vorgebeugt werden: gleich nach den ersten Umfragen präsentierten die Tories das folgende Plakat, auf dem Alex Salmond Ed Miliband, den Labour-Chef in die Tasche gesteckt hat.

Happy Wahlkampf!

Das wird wohl in Schottland nicht gezeigt...................

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