Ceilidh

Céilidh

bezeichnet ursprünglich ein geselliges Zusammensein beliebiger Art, eine Party. Heute versteht man darunter in Schottland meist ein Bühnenkonzert oder eine gesellschaftliche Veranstaltung mit Musik-, Gesangs- und Tanzdarbietungen.

Soweit mein Verständnis nach dem Studium von Wikipedia. Ich mußte einige Male danach suchen, weil die gesprochene Version des Worts keɪlɪ ziemlich wenig mit der orthographischen zu tun hat... Immerhin, ich hab's gefunden.

Was hat das mit mir Tanfmuffel zu tun? Die Parkinson Group in Fife veranstaltet zweimal im Jahr ein solches Céilidh für die Mitglieder. Natürlich war ich dazu eingeladen - und Eleanor ebenfalls, und - natürlich - habe ich erst mal abgesagt. Könnte ja sein, daß ich da tanzen sollte, auch wenn mir versichert worden war, daß ich nicht müßte, wenn ich nicht wolle. Aber meine Gattin meinte, daß dies doch eine gute Möglichkeit für sie sei, meine Parki-Freunde alle mal kennenzulernen. Also - flugs noch nachgemeldet und dann waren wir auch schon da.

Wie bei allen Veranstaltungen dieser Gruppe denkt man erst mal NICHT an die Krankheit, freut sich, daß man gesellig beisammen ist, genießt das Dinner und die Gesellschaft.

Und dann kam doch noch das Unvermeidliche - eine Kapelle spielte auf zu schottischen Volkstänzen. Und - surprise, surprise - alle, auch die, die kaum noch laufen können, sind auf einmal auf der Tanzfläche. Und tanzen, und sind happy. Eine Zeitlang bin ich einfach gebannt, bis Eleanor die Initiative ergreift und mich mehr oder weniger auf die Tanzfläche befördert. Dabei meint sie auch noch, daß die Volkstänze ganz einfach seien: 'Du mußt nur bis zölf zählen können...'.Das, denke ich, müßte ich doch eigentlich beherrschen. Leider gehören aber zum Zählen noch andere, weniger mathematische Fähigkeiten. Da wird in Teilen von zwölf irgendwas gemacht - also etwa 4 Schritte nach vorne, dann drehen, dann nach hinten, dann Partnerin drehen, dann jemanden über den Haufen rennen, dann von jemandem einen Schlag auf den Allerwertesten zu bekommen, dann - etc. Wobei die letzten der Aktivitäten meine eigene Interpretation oder die von mir hervorgerufenen sind. Ich war mittlerweile wohl zur Lachnummer der Gesellschaft geworden, trotz aller Versuche, irgendwie einen Rhythmus zu bekommen, der in irgendeiner Art und Weise mit Musik oder dem Rest auf der Tanzfläche in Verbindung zu bringen war. Immerhin habe ich es geschafft, Eleanor nicht allzu oft auf die Zehen zu steigen und auch die zwei Tänze mit Francis habe ich irgendwie über die Bühne gebracht, ohne daß sie mir nachhaltig böse ist.

Am Ende gab's dann wenigstens noch etwas simples für mich: Auld Lang Syne ist das Abschiedslied und da sind alle auf der Tanzfläche und halten sich an den Händen. Das ist einfach genug für mich.

Es war ein schöner Abend - bis auf die Tanzerfahrung - die Isabel so kommentierte: 'Jetzt bist Du schon 1 1/2 Jahre in Schottland und kannst immer noch keinen Scottish Folk Dance...' Ich werde mir Mühe geben - ein halbes Jahr ist ja noch hin bis zum nächsten Céilidh.


Das sieht besser aus, als es war....
Man beachte meine Tanzschuhe, die ich präventiv angezogen hatte.

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