Besuche


…. hatten sich ja dutzende angekündigt. Wir waren schon vorbereitet, unser Gästezimmer multipel verwenden  zu müssen, oder die Gäste in Schichten schlafen zu lassen. Und was passiert wirklich: In einem Jahr hatten wir einen (in Zahlen: 1) Besucher. Da kann man nicht von einer Überbelegung sprechen.

Also – Bernhard kam uns besuchen und wir haben gemeinsam eine Woche Schottland genossen.

Begonnen haben wir am Falkirk Wheel, einem technischen Unikat: das einzige Schiffshebewerk der Welt, das vollständig nach dem archimedischen Prinzip arbeitet und für einen ‚Lift‘ nur so viel Energie verbraucht, wie ein Wasserkessel zum Erhitzen von Wasser. Aber der Effekt ist umso erstaunlicher – insbesondere, wenn man sich in dem zu hebenden Schiff befindet. Daneben ist aber auch die gesamte Architektur bemerkenswert.

Bernhard paßt sich der Architektur an
Danach ging’s dann eher an die Historie: Wir besuchten das Stirling Castle, ein von schottischer Historie überbordendes kleines Juwel auf einem felsigen Hügel über Stirling. Hier wird Geschichte lebendig – etwa mit Mary Stuart, Kriegen gegen England, Bündnissen mit Frankreich und den Rangeleien um den Thron Schottlands und Englands.


Ausblick im Stirling Castle
Die nächsten Tage wollten wir Schottland näher kennenlernen. Ziel war die Isle of Skye an der Westküste. Den Weg dorthin wollten wir etwas ‚exciting‘ gestalten und mehr sehen, als nur die A9. Deshalb ging’s über kleinste Straßen zum Loch Tay


Bedrohliche Stimmung überhalb des Loch Tay
(wobei wir mein Lieblingsmotiv – einsames Fischerhüttchen an einsamem Loch vor grandioser Kulisse mit dem Shiehallion passierten - Foto wo anders auf dem Blog). Auch dort nahmen wir die Single-Track Variante und kamen prompt in einen kleinen Stau, verursacht von einem ausgebüxten Schwein…

Nach Crianlarich ging’s durch das beeindruckende Glen Coe,

Idyll im Glen Coe
mit den three Sisters auf dem Weg. Etwas später wollten wir dann noch die five Sisters besuchen, wurden beim Fotografieren aber von unzähligen Mücken attackiert, was die Sache etwas verkomplizierte.

Mittlerweile war’s schon Abend geworden, aber da es ja hier im Norden um diese Jahreszeit erst gegen 23:00 wirklich dunkler wird, konnten wir Eilean Donan Castle noch gut fotografieren. Auch nach den üblichen Besuchszeiten, wobei wir beide unser fotografisches Geschick ausnutzten, um nöglichst viel aus dem Gegenlicht herauszuholen.

Vieeel Gegenlicht am Eilean Donan Castle
Kurz danach waren wir aber schon auf Skye und gegen 21:00 bei unserem Domizil angekommen – grade noch rechtzeitig für ein Abendessen, bevor die Küche schließt. Wir selbst dienten danach den omnipräsenten Midges als deren Abendessen…

Am nächsten Tag hatten wir uns das Nordende der Insel vorgenommen, mit einer Wanderung im Quiraing, einer interessanten geologischen Formation – was aber auch etliche weitere Besucher vorhatten, weshalb wir den Start auf den Parkplatz unterhalb legen mußten und den Zugang erst ‚ersteigen‘ mußten.

Wo, bitte, ist hier das Fotomotiv? Bernhard auf der Suche.
Danach suchten wir den berühmten Wasserfall an den Basaltklippen und fanden – einen einsamen Dudelsackspieler und … ein Rinnsal. Bei der atypischen trockenen Witterung im Westen Schottlands herrscht hier sogar so viel Wasserknappheit, daß die einzige Whisky Distillery der Insel die Produktion einstellen mußte. Kein Wunder, daß der Wasserfall auch nahezu ‚abgeschaltet wurde‘. Auf dem Weg zur Nordspitze passierten wir noch das hübscheste und niedlichste Teehaus weit und breit – unbedingt einen Besuch wert 'The small & cosy Teahouse').


Nett und unendlich viele Teesorten
Allein schon wegen des liebevoll gestalteten Interieurs, der vorzüglichen Kuchen, der enormen Auswahl an Tees und der liebevollen alten schwarzen Katze, die kaum noch die Treppe in den upper floor erklimmen kann.

Diverse Fotostopps später kamen wir wieder in unserem Domizil an, wo wir wieder unsere ‚Kapitänskoje‘ bezogen.

Am nächsten Morgen wollte ich erst mal ein Mittel gegen die  Midges kaufen und besuchte den lokalen Supermarkt – einen niedlichen Tante Emma Laden, wo ich eine Hautcreme empfohlen bekam. Etwas überrascht kaufte ich sie dennoch und stellte später fest, daß diese Creme wirklich überall verwendet wird. Hält offenbar die Mücken fern – welchen Gestank sie hat, kann ich bei meinem mangelnden Geruchssinn natürlich nicht nachvollziehen.

Auf dem Heimweg hatten wir einen Besuch der Black Cuillins vorgesehen und besuchten sie schließlich von zwei Seiten.

Hinter uns die Cuillins, vor uns das Meer
Unterwegs fanden wir noch einen etwas morbiden Friedhof, in dem auch die Gräber oftmals ziemlich tot aussahen, nicht nur die Inwohner (siehe unten). Bernhard schimpfte mal wieder auf das Licht, das sich später prompt zum besten wandte, grade als wir einige Highland Cows besuchten.


Die hat's sooo gut!
Die Cuillins besuchten wir per Boot. Wir waren die einzigen Gäste auf einem Speedboat und düsten mit 60 Sachen auf die beeindruckende Bergwelt zu.


Das Massiv der Black Cuillins
Bevor wir anlegten, konnten wir noch die lokale Seehundkolonie sehen und ein neugeborenes Junges (nur einige Stunden alt) fotografieren.


Mama paßt auf
Das gute Licht hielt sich dann noch weiter bis zum oben erwähnten Friedhof, mit der netten Idylle:


Etwas voreilig ...
Mittlerweile war es schon wieder spät geworden und wir nahmen den kürzesten Weg zurück nach Cupar, natürlich nicht ohne beim Eilean Donan Castle noch einen Fotostopp eingelegt zu haben.

Am Samstag besuchten wir Edinburgh – das ist ja wohl ein must see bei jedem Besuch – auch für mich war Edinburgh Castle neu. Dort wurden Bernhard und ich flugs für eine Geschichtsstunde requiriert. Den historsichen Kampf habe ich für mich entschieden – logo, als Normanne ist man einfach unbesiegbar (trotz dämlichen Aussehens).

Da lacht er noch, der Engländer
... bis ihn der knackige Normanne schlägt.
(Bld war nicht meine Wahl)
Auf der Royal Mile mußten wir noch unbedingt bei meinem Lieblingshersteller von Fudge einkehren und eine Monatsration von dem Unwiderstehlichen Zeugs kaufen. Leider kamen wir deshalb etwas zu spät zum Scottish Parliament und so müssen wir dessen Besichtigung auf Bernhard’s nächsten Besuch legen. Nach einem italienischen Abendessen demonstrierten Lindsay und Colin dem bayerischen Gast die schottische Bierbraukunst in einem angesagten Pub. Mit dem Zug ging’s dann nach Hause – Ankunft um Mitternacht.

Das bedeutete aber keine Pause für den folgenden Sonntag. Eleanor hatte festgestellt,, daß die einzige trockene Stelle in Schottland am Ben Aan läge, den wir also besteigen sollten. Ich denke mal, daß Bernhard auf der Fahrt dorthin von der Utopie dieser Aussage überzeugt war, so stark hat es geregnet, und … am Ben Aan war es trocken, den ganzen Tag. Welcome, lokales schottisches Wetter und MetOffice Vorhersage. So bekamen wir also einen schönen Aublick auf Loch Katrine, dessen Name nichts mit Katharina zu tun hat, sondern von Viehdieben der Herden abgeleitet ist, die früher durch diese Gegend durchzogen.

Kein Gipfelkreuz für den Gipfelstürmer Bernhard
Dann war schon wieder Abreisetag, den wir in der Nähe verbrachten: St Andrews war ja auch noch einen Besuch wert, mit dem Old Course, dem ältesten Golfplatz der Welt – und vielleicht auch dem berühmtesten. 


Für alle Golfenthusiasten: DIE Brücke am 18. Loch
Und als Gourmet-Abschied hatten wir uns noch Fish and Chips im Ship Inn, dem besten Lokal der Welt, in Elie vorgenommen.

Ein volles Programm – mit vielen potentiellen Anknüpfungspunkten für weitere Besuche. Schottland ist wirklich mehr als eine Reise wert.

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