Zwischenstop - Zuhause

Da war ich also wieder zuhause angekommen. Nach zwei ereignis- und ziemlich schlaflosen KLM-Flights wieder in Edinburgh gelandet. Und mit einer - nach zweiwöchiger Abstinenz - neuen Erfahrung: Man kann auch Temperaturen außerhalb von Hotelzimmern als kühl empfinden. Während der letzten Tage hatten wir Kälte nur im jeweiligen Hotel empfunden, bei Klimaanlagen, die trotz Einstellung auf 30° eisgewchwängerte Luft in den Raum bliesen. Überall. In jedem Hotel. Standard, offenbar.

Jetzt also wieder Normaltemperaturen, draußen. Aber irgendwie hat mich Schottland dann extrem freundlich begrüßt - die Kühle hat ganz schnell einer Hitzeperiode Platz gemacht und ich hab mich beinahe wieder wie auf der arabischen Halbinsel gefühlt. Beinahe, wenigstens.

Für das Wochenende hatten Eleanor und ich einen Ausflug in den Norden geplant, ein 'Überbleibsel' unseres Spring Break, der wegen des Wetters um einen Tag verkürzt worden war.

So sind wir also noch am Freitag Nachmittag nach Inverness gefahren - ganz neu für mich - damit wir uns die 3 Stunden Anfahrt am Samstag ersparen konnten.

Erster Stop am Samstag war Fort George (obwohl passend, nicht nach Georgie benannt...), majestätisch, riesig, gigantisch und ursprünglich von den Engländern (!) zum Schutz gegen die Schottten (!) erbaut. Die müssen ganz schön die Hosen voll gehabt haben, ein derartiges Bollwerk zu errichten.

dahinter liegt das Fort - davor schon einige Gräben
Mittlerweile haben wir (die Schotten) natürlich das Fort übernommen, betrachten es als Scottish Heritage und deshalb konnten wir es auch kostenlos besuchen. Ich nehme mal an, daß es die Maximalstrafe für einen Soldaten war, den Rasen im Fort zu mähen. Das dauerte sicher - sofern es eine Wehrpflicht gab - bis zum Ende derselben und drüber hinaus - nicht gerechnet, daß natürlich das Gras auch nachwächst. Am besten sieht man die Ausmaße der Anlage bei Google Earth - Bilder von unten können die wahren Ausmaße nicht wiedergeben.

Fort George - viele Wehrmauern und Türmchen
Heute ist es nahezu friedlich im Fort - Möwen und Oyster Catcher haben ihre Nester und brüten dort und nur von außerhalb hört man Übungsschüsse, denn einige Regimenter sind auch heute noch dort stationiert.

Danach ging's an Eleanor's (und partiell auch meine) Geschichte - wir fuhren nach Forres, wo Eleanor's Eltern lebten und auch begraben sind. Und ich bei meiner zweiten Schottland Reise war - vor soundsovielen Jahrzehnten. Mittags ließen wir es uns im Garten eines hübschen Hotel recht gut gehen, genossen die Sonne und den Ausblick auf das Nelson Monument - das erste, das dem Sieger von Trafalgar in Großbritannien errichtet wurde. Noch vor der Statue am Trafalgar Square in London oder dem Nelson Monument in Edinburgh.

In diesem Garten haben wir zu Mittag gegessen - Blick vom Nelson Monument
Nächste Station war Lossiemouth - Ziel meiner ersten Schottland Reise, als ich so um die 16 Jahre alt war. Ein bißchen Erinnerung ist ja noch vorhanden, aber bei meinem Gedächtnis sind das halt nur Krümel.

'Herzliches' Willkommen in Lossiemouth
Immerhin hätte ich - wahrscheinlich oder eher vielleicht - das Haus der McBrides wieder erkannt. Die Stadt war etwas entvölkert, denn alles, was Beine oder einen fahrbaren Untersatz hatte, war am Strand. Bei dem Sonnentag kein Wunder. Daß dann noch viele auch richtig zum Baden in der Nordsee gingen - das verstehe ich als Warmbader natürlich nicht.

Schottland prunkt nicht immer nur in Gelb...
Über Elgin, das ich nicht mehr wieder erkannte, fuhren wir dann nach Craigellachie, unserem Ziel für den Samstag. Es scheint, daß jede zweite Ansammlung von Häusern in der Gegend eine Distillery beherbergt - wir fuhren entlang der Whisky Route.

Pittoresk im Glen Spey gelegen gibt es dort ein Hotel - das wir schon einmal besucht hatten - in dem die Bar über 550 Single Malts anbietet.

Man  muß nicht alle probieren ...
Damit erscheint es mir eher als Whisky Museum denn als eine normale Bar. Dennoch ließen wir es bei Bildern bewenden und gerieten nicht in Versuchung (kann ich mir auch nur sehr, sehr schwer vorstellen).

Auch als Panorama nicht komplett zu erfassen: Die Sammlung von 550 Single Malts
Nach dem Dinner - exzellent und bei DB&B eingeschlossen - machten wir noch einen kleinen Spaziergang zum Spey mit seiner berühmten Brücke, die heute nur noch von Fußgängern benutzt wird.

Architektonische und ästhetische Meisterleistung: die alte Spey Bridge
Obwohl es mittlerweile nach 22:30 geworden war, war es nach wie vor so hell, daß noch fotografiert werden konnte:

Die Spey Bridge bei eintretender Dunkelheit
Für den Sonntag hatten wir uns eine Bike Tour in den Cairngorms bei Aviemore vorgenommen. Da es vor der Hitzeperiode den einzig nennenswerten Schnee des vergangenen Winters gab, waren die Skipisten auf den Bergen noch deutlich zu sehen - und wir hatten einige Höhenmeter tiefer Temperaturen bis zu 27°. Super für die Tour. Dennoch mußte ich meinem mangelnden Training Tribut zollen und war schließlich ganz schön geschafft - obwohl die Runde wirklich nicht allzu herausfordernd war. Da muß noch einiges passieren, bis wir im Juli zur Transscot - resp. Coast to Coast - aufbrechen, die auch durch diese Gegend führen wird.

Letzter Stop am Green Loch
Unsere beiden letzten Breaks an Wochenenden haben wir also an Orten mit Cr... verbracht: Crianlarich und Craigellachie. Nächstes Wochenende, das dank des Queen Jubiläum vier Tage dauert, werden  wir deshalb wieder an einem solchen Ort verbringen: diesmal mit K - nämlich Krakau. Mehr dazu dann von dort.

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