Bootlegs ...

... was'n das?

Dachte ich , als ich davon hörte. Aber Eleanor war überzeugt, daß mir die Bootleg Beatles (aha - da sind wir jetzt) gefallen würden - Konzert am Sonntag Abend in der ehrwürdigen Usher Hall in Edinburgh. Naja - Colin (der Junge ist ein alter (!) Beatles Fan, sogar mit einem Beatles 'Karaoke' Game zuhause) wollte unbedingt hin (er hatte sie erst viermal gesehen), Lindsay kommt damit natürlich auch mit und dann war's nicht mehr weit bis zur Frage, ob wir Oldies nicht auch hinwollten.

Grade mal aus Dubai retour, wurde ich - der alte, uralte Stones-Fan - vor diese Entscheidung gestellt. Aber irgenwie kommt mit dem Alter auch das Nachlassen der Sturheit und - eigentlich, auch wenn ich das in meinen Steinzeiten nie zugegeben hätte, waren die Beatles ja auch damals nicht gerade schlecht.

Die Bootleg Beatles - Bild aus ihrer website

Ergo - wir fahren mit dem Zug nach Edinburgh. Dachten wir, bis wir die Sonntags-Abfahrtszeiten checkten. Da sowohl am Anfang als auch am Ende Hektik herrschen würde, entschließen wir uns, das Auto zu nehmen.

Unterwegs erhalten wir einen Anruf von Lindsay - Ich schaff's nicht, sitze am Flughafen in London Luton fest, weil der Security Check unter dem Andrang offenbar zusammengebrochen war - wenigstens schien die Q (queue) das zu implizieren. Colin war schon morgens zurückgeflogen (sie waren beide das Wochenende in London, aber zu unterschiedlichen Zwecken) - und natürlich entsprechend ... (to be filled in by reader). Immerhin konnte Lindsay mit ihrer Freundin Amy noch einen späteren Flug buchen und kam dann mit 1 1/2 Stunden Verspätung immerhin überhaupt noch an.

Eleanor wollte in der Nähe der Usher Hall parken - da gibt's ein Parkhaus. Toll - ganz leer, zumindest fast ganz leer. Klasse - aber jetzt wissen wir auch warum: Für 4 1/2 Stunden legen wir bei der Ausfahrt 15 (!) GBP hin (für diejenigen, die nicht umrechnen wollen: das sind über 17 € - am Sonntag Abend).

Vor dem Konzert gehen wir noch eine Kleinigkeit essen, bei einem Chinesen - nicht bemerkens- und schon gar nicht merkenswert und holen dann die bestellten Karten ab. Colin und Lindsay haben ihre Plätze in der Nähe und wir treffen Colin noch kurz vor Beginn des Konzerts. Das Ticket hat er für Lindsay  am Eingang deponiert.

Das Publikum ist wirklich interessant, gemischt: Da die Beatles ja seit über 40 Jahren nicht mehr aktiv sind, sind halt auch viele ältere Semester da. Bei manchen denke ich, daß sie endlich wissen wollen, was ihre Kinder damals so euphorisiert hat (naja, vielleicht übertreibe ich da ein bißchen). Aber aus unserer Altersklasse sind unglaublich viele unterwegs - dennoch aber auch viel Jugend (Colin ist ja auch erst in der ersten 20er Hälfte): die Jungs haben offenbar eine andauernde Faszination.

Das Konzert ist eine Zeitreise durch die gesamte Schaffensperiode - und als, ziemlich am Anfang, dann 'Roll over Beethoven' ganz phantastisch gespielt wird, ist auch bei mir irgendwie die Beatlemania ausgebrochen - das war ja wirklich ein musikalisches Highlight der Spitzenklasse. Die 4 Jungs da unten sehen übrigens auch aus wie die fab four aus Liverpool - und spielen verdammt gut, kaum vom Original zu unterscheiden. Fast alles jedenfalls. Haben ja auch ziemlich lange geprobt - die 4 Copies spielen schon seit 1980 zusammen; nur der 'neue' John ist gerade 'retired', mit 60 Jahren nach 31 Jahren John Lennon Kopie. Deshalb kommen wir in den Genuß, den neuen John auf seiner ersten Tournee sehen zu können. Klingt, spielt und sieht aus wie John - wenigstens aus der Distanz gesehen.

Die Zuschauer sind aus dem Häuschen und auch oben tanzen Oldies die Reihen entlang. Coole Schotten - nix da, heißblütig sind sie. Eine Bombenstimmung ist im Laden. Sogar die eher würdevollen Streicher auf der Bühne gehen voll mit; uns als in Penny Lane der Fireman 

And then the fireman rushes in 

From the pouring rain, very strange.

reinkommt, tauscht er sein Instrument gegen einen Feuerlöscher, dem er - very interesting - die passenden Klänge entlockt. Ist schon irre, ein Musiker im Frack mit Feuerlöscher yeah-yeahing.

Leider vergehen die 10 Beatles Jahre wie im Flug und als Tribute an die Location wird als Zugabe noch Mull of Kintyre gespielt - mit zwei Dudelsackbläsern, wie es sich gehört. Den Abschluß bildet dann noch das rockige 'Back in the USSR' - worauf wirklich auch der letzte Zuschauer aus dem Häuschen ist.

Lindsay hat's mittlerweile geschafft - sieht auch ein wenig geschafft aus - und hat wenigstens noch einiges mitbekommen. Und mir Stones-Fan hat's nicht geschadet - ganz im Gegenteil. War ein toller Abend.

Yeah, yeah, yeah ... yeeeaaahhh.

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