pre move- on the move (and anywhere else) - post move

Tja - dann war da nur noch der Dienstag. Erwin hatte sich verdienterweise den Tag umzugsfrei genommen und da war ich nun. Mit einem Haufen Zeugs, vielen gepackten Kisten (von den original geschätzten 15 hatten wir schon lange Abstand genommen - wie zu erwarten) und immer noch Ladungen voll für den Sperr- und sonstigen Müll. Und es blieb ja nur noch ein Tag.

Da die Deponianer ja alles möglichst sortiert haben wollen, habe ich mal vorsortiert - aber wieder hat die Relativitätstheorie zugeschlagen: je länger, desto mehr Sperrmüll und weniger sortierter Müll. An der Deponie ist ja immer noch Zeit. Vielleicht.

Irgenwie verrinnt dabei die Zeit immer mehr. Und schon ists Nachmittag. Die Rennskates müssen noch nach Lenggries und einen neuen Besitzer finden (wieder mal mit Tränen in den Augen), die Wohnungsschlüssel und die von Eva und Markus deponiert, ein Goodbye bei Corinna und Jochen gemacht werden, etc. Klar, daß dann alles nicht so schnell klappt, wie erwartet. Max adventure ist nicht da (ich hätte mal seine Ansage hören sollen, daß sein Laden am Dienstag geschlossen ist; er wollte dennoch bis 14:00 im Shop sein - war's aber dann doch nicht. Also werden die Skates bei der Bergbahn abgegeben, wo sie mich mit großen Augen anschauen, als hätte ich ein Verkehrsmittel vom Mars mitgebracht. Wollen die Dinger aber an Max weitergeben und nicht das Brauneck runterdüsen, falls mal die Bahn ausfallen sollte.

Als Schlüsselzentrale hatte ich mir Eli ausgesucht - sie sollte einen Set meiner und E&Ms Schlüssel aufbewahren. Das wollte sie auch gerne tun und nach der Brauneckbahn bin ich da gleich hingedüst. Hatte jedoch nicht mit ihrer Gastfreundschaft gerechnet, die sowohl Kaffee als auch Kuchen mit einschloß, nett, wie sie halt mal ist. Und damit halt etwas länger dauert, als eigentlich geplant. Macht nix, färbt den innerlich tristen Tag mit heiteren Farben auf. Corinna ist dann leider allein im Laden, weil sich Jochen das Knie MRTen oder CTen läßt. Schade, hätte mich auch gerne von ihm verabschiedet, auch wenn's dann zwei Espressi lang gedauert hätte und nicht nur einen...

Dann geht's endlich Richtung Deponie, wo sie mich zwar nicht sehnlich erwarten, aber immerhin wiedererkennen. Hat schon Vorteile, wenn man einen besonderen Umzug tätigt. Oder auch Nachteile, weil damit jeder Müll wirklich adäquat vermüllt werden muß; da bist Du dann einfach im Auge aller (nicht notwendigerweise der Dorn, aber dennoch drin).

Jedenfalls wünschen sie mir alle viel Glück für die Zukunft und sind wohl ganz froh, daß in Zukunft ein 'Müller' weniger kommt. Was nicht ganz zutrifft, denn den Part übernehmen morgen Erwin und Traudl. Mit dem 'Restmüll' resp. allem, was nicht mehr reinpaßt oder last minute rausgeschmissen wird.

Auf dem Weg nach Hause nehme ich noch eine Flasche Prosecco für die Mädels vom Friseur mit - es bleibt keine Zeit, um mit ihnen anzustoßen.

Daheim bleiben nur noch 1 1/2 Stunden für das Gröbste, danach geht es zur AV Abschiedsfeier, die Helmut für mich organisiert hat - ein wirklich schöner Abschied aus der Gruppe, mit der ich viel Freude auf den Bergen hatte. Davor will ich noch den Prosecco bei Barbara und Martina vorbeibringen - liegt ja sowieso auf dem Weg. Nach den 90 Minuten bin ich ziemlich platt und eigentlich nicht mehr für eine Fete geeignet - macht nix, da muß ich einfach durch! Noch kurz die Geldbörse mitnehmen und los. Aber - die ist irgendwo, nur nicht da, wo sie hingehört. Das letzte Mal hatte ich sie beim Kauf des Prosecco - wird also schon irgendwo sein. Und dann wird abgedüst. Martina ist richtig erfreut über das kleine Geschenk und so wird's ein herzlicher Abschied von meinen Tölzer Haircuttern, die auf meinem lichten Haupt immer noch einige Härchen zurechtschneiden konnten.

Interessanterweise bin ich dann der erste beim Abschiedsfest und düse deshalb nochmals zurück zum Laden, um nach meiner Börse zu fragen. Ist ja schon ein bißchen wichtig - grade vor dem Umzug - wenn darin Führerschein, (neuer) Personalausweis, Kredit- und EC-Karten und noch so einige Kleinigkeiten versammelt sind. Aber dort ist sie auch nicht. Was meine lieben AV-Freunde zu viel wohlgemeinten Ratschlägen anregt. Und Angelika sogar zu einer intensiven Durchsuchung meines Scirocco. Was aber auch nix bringt.

Jedenfalls sind die paar Stunden in der abendlichen tölzer Sonne im Kreis von 10 Freunden wirklich schön. Jeder hat etwas gutes zum Essen mitgebracht,  und auch einige Anekdoten, die mir vielleicht entfallen könnten. Als Krönung hat Helmut nicht nur ein Fotobuch mit Bildern von Touren gemacht, sondern sogar viele Gruppenmitglieder jeweils einen eigenen Gruß für mich reserviert. Bei so viel Freundschaft bin ich richtig gerührt und finde - glaube ich - gar nicht die richtigen Worte. Was solls - die Freundschaften bleiben ja bestehen, auch über Distanzen weg.

Zuhause bekomme ich dann noch von Eleanor weitere gute Ratschläge für die Börsensuche. Nach dem Telefonat und einem weiteren kurzen Überblick mache ich mich daran, die nachmittags gepackten Dinge wieder auszupacken - denn wo sollte das gute Stück denn auch sonst sein? Reden wir nicht lange drumrum: Sie liegt - natürlich - genau da, wo sie liegen sollte und auch normal immer liegt. Anscheinend war ich nachmittags so müde, daß ich einfach nichts mehr gesehen habe ... und später hab ich einfach nicht mehr daran gedacht, da zu checken. Paßt genau - jetzt muß nochmals gepackt werden...

Da aus meiner Sicht noch sooo viel zu tun ist, wache ich nach kurzem Schlaf um 02:00 auf, und beginne ein frühes Tagwerk. Erwin hat sich und Traudl für 09:30 angekündigt und davor sollte ich noch meinen Scirocco  an den Mann resp. zum Autohaus bringen, die nötigen Verträge für den Weiterverkauf unterzeichnen, das Gefährt checken lassen und mich zudem noch von ihm trennen. Was nicht so ganz leicht ist. Aber passieren muß.

Ab 09:30 beginnen wir dann mit dem Umzug - oder eher: Runterzug: Erwin läßt es sich nicht nehmen, selbst die Kisten zu schleppen, nach einiger Zeit mit Benny, der auch noch angekommen ist, und läßt damit den engagierten Umzugshelfern nur noch die richtig schweren Trümmer übrig. Und das, was nicht bis 11 zu schaffen ist. Dann geht alles hopplahopp: Karsten kommt an, mit dem Schlafzimmer, das er schon früher in Germering aufgeladen hat. Und die beiden Umzugshelfer erscheinen auch pünktlich. Wie erwartet ist einer von ihnen ein gerahmtes Gesamtkunstwerk, wenn er sich mal wieder durch einen Türrahmen durchwindet... Aber mit so vielen Helfern leert sich die Wohnung rapide. Und Georgie weiß überhaupt nicht mehr, was passiert. Er ist einfach nur noch aufgeregt.

Gegen Mittag schlägt dann die schwüle Hitze zu. Karsten ist total durchgeschwitzt und hat noch nicht mal frische Klamotten dabei. Der braucht sicher was zum Wechseln. Und alle andern noch was zum Lunchen - ist schon verdammt kräftezehrend. Traudl und ich machen uns deshalb auf,  Bad Tölz von Leberkäs- und Bratensemmeln leerzukaufen und passende T-Shirts, Socken und Unterhosen für Karsten zu besorgen...

Nach einigen Leberkäs- und anderen Semmeln ging’s dann ans restliche Verladen. Herr Gesamtkunstwerk und sein Partner hatten sich schon vor der Mittagspause verabschiedet – die schwersten Dinge waren verladen. Blieben noch eine Menge kleinerer Dinge und dennoch haben wir den 7,5 Tonner nur irgendwie zu 60% voll bekommen. Karsten sei Dank – er ist ein toller ‚Verstauer‘.

So langsam leerte sich also Wackersberger Strasse 7, Wohnung 12 – ein trauriges Bild und es kamen schon so einige melancholische Gedanken auf.

Leere - im Wohnzimmer
Aber dafür blieb nicht viel Zeit, denn es ging ja noch bis nach Koblenz. Also wurden noch einige Leerwohnungsfotos geschossen – mit dem Handy, Fotoequipment  war ja schon verpackt und im LKW – und dann begann Tölz zu weinen. Wenigstens interpretierten wir das so: Es begann ein Wolkenbruch mit Hagelschauer und einer unglaublichen Menge an vertikalen Wassern. Mehr hätte der Himmel wirklich nicht heulen können.

Auszug - der Himmel weint  über Bad Tölz...

Ich gestaltete dann aber den Abschied kurz und wenig nachdenklich – war auch besser so. Kurzbesuch bei Geli und Michael, brüderliche Verabschiedung von Erwin, schwägerliche von Traudl und das war’s dann schon. Karsten war frisch geduscht in seinen neuen Sachen, Georgie im größeren Käfig und dann konnte es losgehen – Richtung Schottland, in Etappen. Noch in Tölz sahen wir die Nachwehen des Wolkenbruchs – es war Wasser aus Kanaldeckeln übergelaufen, Steine waren auf die Straßen geschwemmt worden – na denn, immerhin bleibt der Abschied wenigstens wettertechnisch bemerkenswert.

Georgie war anfangs bemerkenswert ruhig und genoß es anscheinend, zwischen Karsten und mir zu sitzen, und die Umgebung anzuschauen. Im Lauf der Zeit wurde es ihm aber recht langweilig und während eines Staus entschlossen wir uns, ihn aus dem Käfig rauszulassen und auf meinem Schoß sitzen zu lassen. Was er dann mit bemerkenswerter Ruhe tat: Mit vollem Gewicht auf meinem rechten Arm liegend, die Gegend von Augsburg bis weit nach Stuttgart beobachtend. Bis mir schier der Arm abfiel. Ihm scheints aber gefallen zu haben. Leider ging’s nicht ganz staufrei weiter und so kamen wir erst nach 23:00 in Koblenz an, bei Karsten und Brigitte zuhause, wo wir die Nacht verbringen wollten. Georgie fühlte sich anscheinend sofort zuhause und inspizierte das Haus intensiv. Nach irgendwelchen 600 km im Käfig oder auf dem Schoß mußte er sich einfach bewegen. Und ich ins Bett, das er dann – wie gewohnt – gleich mit mir teilte.

Der nächste Morgen kam dann – nicht überraschend – viel zu früh. Sogar sehr viel zu früh. Nach der Dusche war ich aber wieder in der Lage, verständliche Laute von mir zu geben, wenngleich immer noch nicht allzu viele. Auch das bemerkenswert üppige Frühstück (thx to Brigitte) war kein richtiger Aufwecker, auch wenn zwischenzeitlich Georgie mal wieder vom Küchentisch oder der Arbeitsfläche in der Küche vertrieben werden mußte. Viel Zeit hatten wir ja sowieso nicht, denn wir wollten gegen 15:00 in Amsterdam sein, um die Fähre nicht zu verpassen.

So kam es ganz zu Pass, daß die Fahrt Richtung NL relativ eintönig verlief und – gottseidank – nahezu staufrei. Nichts Aufregendes hat meine Döserei  gestört, noch nicht mal die bemerkenswert mickrigen holländischen Berge…Georgie, den offenbar nur Städte faszinierten und der an Landschaft schon normalerweise nicht wirklich interessiert war,  war mangels Abwechslung schon mal vorsichtshalber auf einen Platz unter dem Beifahrersitz ausgewichen. Sogar da war’s offenbar abwechslungsreicher als in den Niederlanden.

Karsten - konzentriert, die holländischen Pässe sind gefährlich...
In Amsterdam haben wir uns bei der Suche nach dem richtigen Hafen das einzige Mal auf der Reise verfahren, sind aber nach einem kurzen Umweg gut dort angekommen.

Und dann begann Georgie’s Story.

Erst mal wurden wir in eine Schlange für LKW’s gelotst. Soweit, so gut. Dann der Check-In. Kein Problem, mit Ausnahme des dritten Passagiers. ‚LKWs transportieren normalerweise keine Tiere – keine Ahnung, was ich da machen muß.‘ So der Beamte. Holte auch noch seinen Boß – Ergebnis: Georgie muß auf der Passagierseite eingecheckt werden. Kurzerhand wird der LKW irgendwo geparkt und wir kommen über den Ausgang in den Passagierteil des Terminals. Do geht’s dann irgendwie nicht weiter, aber viele Leute freuen sich über meinen felligen Partner. Hilft aber nix. Irgendwo am anderen Ende – eigentlich dem Eingang müssen wir uns dann geduldig in eine Schlange einreihen, um dann informiert zu werden, daß Georgie’s Ticket eigentlich nicht gültig ist, weil es von einem Reisebüro ausgestellt worden sei und nicht direkt von der Fährgesellschaft. Einige Diskussionen später hatten wir aber die Schalterdame soweit beackert, daß sie uns eine Sondergenehmigung gab – weil ja schon ein  Hund auf der Fähre transportiert werden sollte. Hab zwar keine Ahnung, was das für eine Begründung ist, aber mir war’s zu dem Zeitpunkt egal. Nur irgendwie rauf auf’s Schiff mit Georgie. Es folgten noch weitere längliche Erläuterungen (ein Ohr rein, das andere raus), dann wurden die Papiere gecheckt, der Chip gelesen, kontrolliert, daß der Chip wirklich zum dem im Paß definierten Georgie paßt, noch ein bißchen rumtelefoniert und irgendwann waren wir durch. Und die Dame ganz nett geworden.

Das Terminal in Amsterdam
Jetzt mußten wir uns wieder durch hunderte von Leuten wühlen, die alle eine andere Richtung einschlugen. Nur wir wollten ja zurück zu unserem LKW. Anyway – irgendwie kamen wir wieder zu unserer Ein-/Ausgangstür und von dort zum LKW. Geschafft. Fast. Jetzt mußte natürlich wieder eingecheckt und ein Sticker (‚this truck carries animals‘) an der Windschutzscheibe befestigt werden, ein Warnhänger (damit gleich zu shene ist, daß ein wildees Tier im LKW sitzt) sollte am Innenspiegel aufgehängt werden, was sich als problematisch rausstellt, wenn kein Innenspiegel vorhanden ist. Aber mittlerweile waren wir die Ruhe selbst geworden. Und die Quelle der Probleme: Georgie hat überhaupt nicht aufgemuckt und war die Geduld in Person. Und neugierig, was so alles passieren sollte.

Nein - das war nicht unser Eingang - durch die rostige Tür ...

... aber da hatten wir dann richtig Platz zum Reinfahren
 Schließlich wurden wir als letzter LKW auf die Fähre gelassen, nahmen unsere Siebensachen und Georgie in die Hand und marschierten Richtung Kabinen ab. Wo wir dann von einigen Stewards angehalten wurden, weil ‚the cat has to go into the kennels‘ – resp. anmial hotel genannt. Irgendwie war damit mein Faß zum Überlaufen gebracht worden. Ich hatte einfach keine Lust mehr, alles zu akzeptieren, was mir vorgesetzt wurde. Der Boß der Stewards erläuterte dann die ‚Company Policy about animals‘ und daß er ‚leider‘ nicht darüber hinwegsehen könne. Entgegen den Rules aber könnten wir jedoch während der Fahrt jederzeit und beliebig oft den Georgie besuchen. Immerhin ein Entgegenkommen.

Das Animal Hotel entpuppte sich dann als Kajüte – weit unten – mit einem Dutzend großer Käfige und einem Riesenklo – Gemeinschaftstoilette für alle, also Hunde, Katzen und wasauchimmer anderes Getier. Logo – wir brachten natürlich Georgie’s persönliches Klo und ihn in einem der großen Kästen unter. Und später stellte sich heraus, daß er das Hotel doch allein bewohnen durfte – also nix wie raus aus dem eigenen EKH und dem großen Gefängnis. Mittlerweile waren Karsten und ich nicht mehr die einzigen, die sich um Georgie bemühten. Ein 9 jähriges Mädchen hatte uns die letzte Zeit begleitet – ein Mädel aus Frankfurt, das eigentlich aus Edinburgh stammte und mit der Familie auf Rückreise in die alte Heimat war. Sie bat darum, Georgie auch ohne uns besuchen zu dürfen – klar, daß wir das erlaubten. Und dann wäre da ja noch der  kleine Bruder, der Georgie sicher auch gerne kennenlernen möchte… Mal sehen, wie das ausgeht.

Mittlerweile glaube ich ja, daß Georgie der einzig ruhende Pol in der ganzen Gesellschaft war; er nahm alles gelassen, genoß die vielen neuen Gerüche, die neuen Umgebungen und war anscheinend meist recht zufrieden.
 
Eingeschränkter Horizont - Innenkabine mit bewegtem Boden
Schließlich bezogen wir unsere Kajüten mit dem recht geringen Fernblick –Innenkabinen tendieren dazu, einen sehr beschränkten Horizont zu besitzen - und fanden dann den Weg zur ‚Driver’s Lounge‘. Ein etwas hochtrabender Begriff für Trucker Kantine. Aber es gab Kaffee, eine Art Espresso, ein paar kalte Getränke und die Aussicht auf das Abendbuffet. Getrennt einzunehmen von den übrigen Passagieren, denen man unseren Anblick offenbar ersparen wollte. Aber dafür wurden wir auch nicht in ein Zeitraster eingefügt, sondern konnten unser Dinner anytime zu uns nehmen. Die ‚normalen‘ Gäste mußten sich für eine von drei Seating-Times entscheiden  und saßen dann zudem recht dicht gedrängt an den Tischen. Bringt also schon Vorteile mit sich, ein Trucker zu sein.

Vor dem Lunch unternahm ich noch eine Schiffserkundung, fotografierte ein bißchen rum und war baff erstaunt, über die Kühle und den starken Wind trotz fast wolkenlosen Himmels. Erstaunen hin oder her – da hab ich mir eine saftige Erkältung zugezogen, die weit über eine Woche anhält und jetzt immer noch nicht abgeklungen ist.

Mein Ferry-First-Erlebnis wurde schließlich vom Dinner abgeschlossen, das sich als bemerkenswert gut herausstellte. Wir genossen mehrere Gänge und fielen danach – und einem Kontrollbesuch bei Georgie – totmüde ins Bett, resp. die Koje. Wahrscheinlich wäre ich nie mehr aufgewacht – so müde war ich inzwischen – hätte nicht Karsten mal geklopft und gesagt, daß er gleich mal frühstücken wolle. Und Georgie besuchen. Der hatte in der Nacht noch mehrfach Besuch bekommen: Von unserer kleinen Freundin gegen 4 Uhr, dann von deren Bruder und schließlich noch von deren Mutter. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte er sich also sicher nicht beklagen. Wie auch nicht die Stewards,  die ja jeden Besucher begleiten mußten…

Da wollte ich nicht auch noch runterlatschen und den Kleinen in seiner Ruhe stören - bis Newcastle war's ja nicht mehr weit und er würde sich sicher dann noch mehr über mich freuen. Also noch in Ruhe gefrühstückt - schon in der Einfahrt zum Hafen - und dann wurde angelegt, die Menschen begannen etwas hektischer zu werden, unsere Frankfurt/Edinburgh Freunde verabschiedeten sich noch von uns und auch von Georgie, den Karsten mittlerweile ent-cat-hotelt hatte. Freude allenthalben. Und wir sind die letzten, die das Schiff verlassen dürfen - also definitiv keine Eile.

Die Insel - nein, noch nicht Schottland - hat sich zu unserer Ankunft in feinstes Sonnenlicht getaucht, wunderbares Wetter besorgt und so ging's dann los zur letzten Etappe. Wobei wir immer noch nicht so genau wußten, was denn nun noch mit Georgie zu tun sei. Schließlich wurden wir in eine Reihe LKWs und PKWs eingewiesen, fuhren an Immigration vorbei (kein Paß für Georgie nötig) und dann beim Zoll. Wo eine nette Dame uns freundlich fragte: 'Oh, you've got a cat on board!' Eigentlich keine Frage, mehr eine Feststellung und nachdem ich Georgie hochgehoben hatte und ein mixed Zollchor ein 'ohhh, what a lovely cat' ausgestoßen worden war, waren wir auf einmal in UK gelandet. Ohne Probleme, ohne Einreisehindernisse für Georgie, ohne Vet (Tierarzt) und schon auf dem Weg Richtung Norden. So einfach kann's denn auch sein - wenn zuvor schon jede Menge Komplikationen aus dem Weg geräumt worden waren. Sooo einfach stellte sich aber der Umgang mit den britischen Behörden später doch nicht raus - davon aber wo anders. Immerhin waren wir alle jetzt Insulaner (Karsten nur temporär) und schon fast in Schottland.

Was aber noch einige Stunden Fahrzeit benötigte. Georgie hatte sich so an seinen Untersitzplatz gewöhnt, daß er auch auf der letzten Etappe nicht mehr hochkommen wollte - hatte wohl in kurzer Zeit genügend gesehen und wollte einfach nicht mehr aufnahmefähig sein. Dann ging's schon um Edinburgh rum (City Bypass), über die Forth-Bridge und Richtung Glenrothes. Zur Fife Group, von der wir einen Self-Storage Container angemietet hatten, weil - laut Eleanor - dank der Umbauarbeiten kein Platz im neuen Zuhause wäre. Auch nicht für Dinge des täglichen Gebrauchs (Anmerkung: Was sich eher als Untertreibung herausstellte - aber auch davon später mehr). Self Storage impliziert irgendwie, daß man da selbst tätig sein sollte. Hatte ich ursprünglich mal gedacht und angewiesen, daß wir keine Ausladehilfe benötigen würden. Nach Ankunft und drei Tagen auf Achse sehen die Dinge aber ganz anders aus! Hilfe wird dringend benötigt, auch wenn Karsten das allein machen könnte. Und auch wenn nur 60% Volumen des 7,5 Tonners benötigt worden waren. Glücklicherweise waren da gerade zwei Angestellte mit einer Beladung fertig geworden, die wir dann gleich engagierten. Und den diensthabenden Manager (Rentner) gleich mit. Und so ging's dann doch recht flott, wenngleich wir einen größeren Container benötigten, als vorgesehen. Da steht das Zeugs nun rum und wartet darauf, bis das Haus einzugsbereit ist. Mal sehen, wie lange das noch dauert (heute ist der 30.07. ...).

Eleanor war mittlerweile auch angekommen - im Arbeitsstreß, End-of-Term-Streß, Umbaustreß und vielleicht noch weiteren Streßfaktoren - sie hat dringend eine Auszeit verdient (und ich auch - wenngleich das wieder mal subjektiv ist). Wir begleiten Karsten zu seinem Hotel und nehmen gemeinsam noch ein vorgezogenes Dinner zur Feier des Tages ein. Karsten ist vom schottischen Bier angetan - er muß ja auch nicht mehr fahren - und will abends nochmals in das gleiche Lokal gehen. Liegt ja auch gleich neben dem Hotel.

Wir drei machen uns aber auf den Weg nach Hause - in's gemeinsame Heim in Cupar.

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