On the move - almost

Tja - jetzt sind's nur noch zwei Nächte in Bad Tölz. Und nur noch ein Tag. Und es ist noch sooooooooo viel zu tun, obwohl schon jede Menge getan ist. Aber es sieht immer noch so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, vieles ist zwar in den Kisten resp. Umzugskartons - ja, das meiste - aber für morgen bleibt leider nicht mehr ein relaxing day, sondern einer, an dem noch die restlichen 99.000 Kleinigkeiten sauber sortiert werden müssen und die 9.000 Großigkeiten und das sind immer die Dinge, die dann schlußendlich die meiste Zeit kosten. Weil doch immer wieder Unvorhergesehenes passiert.

Die interessanteste Erfahrung ist für mich die Entdeckung der Wichtigkeit. Sie sollte ein Kriterium der Relativitätstheorie werden, denn:
  • Es gibt vieles Wichtige und sehr viel ganz Wichtiges - insbesondere Unterlagen -
  • Dessen relative Wichtigkeit umgekehrt proportional zur Zeit ist und zudem
  • Dessen Halbwertszeit mit zunehmender Dauer der Aufräumarbeiten meist gegen 0 geht.
Sprich. (Fast) nix ist so wichtig, wie es erschien, als es ganz wichtig war.

Während der letzten Wochen kam ich erst mal wegen der Nachwirkungen des Eingriffes im Klinikum Augsburg nicht so recht auf die Beine und mir dennoch der Umzugstermin immer näher. Lange war ich einfach nicht in der Lage, adäquate Vorbereitungen anzugehen und dann war's schon verdammt spät geworden. Wären da nicht Inge, Erwin und Traudl gewesen, die mir in der letzten Woche tatkräftige Unterstützung geboten haben. Es war ja auch alles nicht so ganz einfach - irgendwie war während der fünf Jahre in Tölz der Hausstand ziemlich angewachsen und wollte sich nicht so recht auflösen lassen.

Der braune Taifun (mein privater - neuer - Kosename für meine liebe Schwester Inge) war am letzten Mittwoch mit der dedizierten Meinung angereist, daß sie so lange da bleiben wollte, bis sie selbst alles erledigt habe. Ohne weitere Hilfe - die würde nur im Weg umgehen.

Inge im Element - da gab's noch Zeitungen
Leider  hatten wir - Ihrer Meinung nach - deutlich zu wenig Zeitungen als Verpackungsmaterial zur Verfügung, was mich dazu bewog, den gesamten Vorrat an Küchenrollen bei zwei Aldi-Niederlassungen aufzukaufen. Ich versuchte das inkognito - denn ich wollte mich nicht als Küchenrollenfetischisten erwischen lassen. Das alles führte dazu, daß sich in der Wohnung Remmele so um die 100 Rollen stapelten, die alle auch verpackt werden sollten und eigentlich ja Verpackungsmaterial waren. So kann's gehen, wenn mehr Verpackungsmaterial vorhanden ist als Dinge zum Verpacken...


Inge bei der denkbar sinnvollsten Verwendung des Münchner Merkur


Aber auch sie mußte dann vor der Menge kapitulieren. Und prompt sprangen Erwin und Traudl in die Bresche und dann ging's ab wie bei der Feuerwehr. Was der Taifun noch nicht verwüstet hatte, das gelang uns vieren dann gemeinsam recht schnell: die wunderbare Wohnung war binnen kurzer Zeit unbewohnbar geworden - voller Kisten, Dingen, die in Kisten verpackt werden sollten, Müll, der auf die Wertstoffsammelstelle (die wird mir in Cupar abgehen...) gebracht werden mußte, anderer, der dort nicht angenommen und deshalb auf die Deponie gebracht  werden mußte. Mittlerweile bin ich ein Müllsortierfreak geworden und könnte als Mülltrennberater der Stadt Bad Tölz eingesetzt werden, Ist auch eine Perspektive - aber nicht in der nächsten Zeit.

Auch Erwin  und Traudl leisten ihren Beitrag zur Chaotisierung der Wohnung
In all dem Chaos lebte dann nicht nur ich, sondern auch Georgie - der natürlich überhaupt nicht mehr wußte, was da mit ihm und um ihn herum geschah. Zwischendurch okkupierte er mal irgendwas, anscheinend, um sich einfach ein Teil zu sichern, das einen gewissen Status Quo ergeben könnte. Meist aber nicht tat. So manchmal verkroch er sich in Ecken, wo er fast nicht mehr zu finden war.

Suchbild: Wo ist Georgie?

Manchmal shanghaite er einen Umzugskarton mit Kleidung drin - immerhin haben wir ihn dort nicht eingepackt.

Was haben wir denn da? Wie gemacht für mich!

Dann wieder suchte er Heil auf dem Balkon. Und war anhänglich wie selten zuvor -.und das will wirklich was heißen, wo er doch ein lieber kuscheliger Kater ist.

Nachts gab's dann noch die Inge im Wohnzimmer auf der Matratze, die ausgiebig beäugt werden mußte. Mal was ganz Neues: jemand nachts im Wohnzimmer bei offener Balkontür, was einem nokturnen Wesen sehr zur Freude und nachtschlafenen Menschen sehr zum Leid gereichte. Immerhin war er dann immer wieder zu mir raufgekommen - Kontrolle, ob ich noch da sei.

Und dann gab's zu allem Überfluß noch das Problem der letzten Impfungen, Entwurmungen, Entzeckungen und möglichen weiteren Enddingsbumsungen - auch wenn da gar keine Dingsbumse sind. Aber die Briten legen halt Wert darauf, daß nur entdingsbumste Tiere auf die Insel gebracht werden. Ist jetzt alles in Georgies Paß notiert und wir sind guten Mutes, daß ausreichend Gesundheit in ihn gestopft wurde, um auch die bösartigsten Einreisebeamtenmonster zufrieden zu stellen. Außerdem hat Fr. Vögele, unsere nette Tierärztin, für alle Fälle ein Beruhigungsmittel mitgegeben, das wir heute gleich mal testen wollten. Abgesehen davon, daß ich statt eines halben Tropfens fast die ganze Menge aus der Spritze auf meinen Finger gedrückt habe (zuvor hatte ich noch damit angegeben, daß ich ja doch sehr spritzenerfahren sei...) hat Georgie den Mikrotropfen brav von seiner Schnauze geleckt -  und torkelte 5 Minuten später wie ein Alki nach 20 Bier und einem relativ geringen Blutgehalt im Alkoholkreislauf entlang. Er sah wirklich richtig besoffen aus. Und schlief danach selig ein. Wirkung getestet - vielleicht streßt damit der Umzug über die drei Tage etwas weniger.

Gestern war dann noch Karsten da und hat mal angeschaut, was sich so in seinen LKW verladen lassen muß. Optimist, der er mal ist, dachte er daran, einen Mercedes Sprinter zu nehmen, was ich aber vehement ablehnen mußte. Da würden wir wohl drei Tage lang laden, um jeden Kubikzentimeter der Kapazität vollzukriegen - nicht sehr sinnvoll - und noch weniger sinnvoll, nochmals herzukommen, um den Rest abzuholen. Also geht's am Mittwoch dann doch mit einem 'normalen' LKW Richtung NW.

Heute war also nochmals Groß'kampf'tag zusammen mit Erwin. Nach dem Tierarzt ging's wieder mal zur beliebten Deponie in Greiling, von dort direkt zum Matratzenshop in Bad Tölz, wo die XXL Matratzen für Cupar für uns bereiit lagen - und partout nicht in Erwin's Transportmaschine wollten - aber mußten. Mittlerweile sind die E-Geräte alle gepackt (bis auf das Notebook und die Fritz.Box), das Bett mit erheblichen Mühen in seine Einzelteile zerlegt und ich sehe einer resp., zwei Nächten auf der Gästematratze entgegen. Die aber - wie könnte es auch anders sein - seit Stunden von Georgie okkupiert ist. Na denn - gute Nacht!

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