Apocalypse ... now

Na, eigentlich war ja der 21. Mai geplant. Diesmal. Mit Camping - da ist die Aussicht besser. Ein bißchen bibeln, dann mit den Ergebnissen noch etwas rumgoogeln, das Ganze dann verkorrelieren, gut schüttteln (nicht rühren!) und schon haben wir wieder mal ein Datum: 21.  Mai 2011, 18:00 (Ortszeit, nehme ich an). Was die Campingfreunde aber offensichtlich nicht kalkuliert haben: Der Termin fiel auf ein Wochenende. Und weil entweder die Abrißfirma keine Überstunden zahlen wollte oder die Arbeiter einfach das Wochenende frei haben wollten, sind wir wieder mal davon gekommen.

Wir - aber nicht Georgie.

Für ihn begann am 21. seine ganz persönliche Apokalypse. Was ich natürlich nicht ahnen konnte, als ich damit begann, wieder mal Bücher zu sortieren in solche, die ich unbedingt weiter behalten wollte und solche, die zur Büchersammlung des Lions-Club konnten. Aus Erfahrung weiß ich, daß da mehrere Entscheidungsrunden anzusetzen sind, weil bei mir Bücher die Tendenz haben, immer wichtiger zu werden, je näher deren natürliches Lagerende kommt. Früher habe ich das Sammelitis genannt; heute ist es immer noch so.

Die Welt möglicherweise stürzender Bücher
Für Georgie ist das ein völlig sinnloser Prozeß, der eindeutige Hinweise auf große Veränderungen birgt (s.o.). Also wird er alles tun, damit es nicht zu seiner Apokalypse kommt. Meist auf die Art: Wenn schon etwas im Busch ist, dann bleib ich auch im Busch (s.u.) und verhalte mich mal ausgesprochen ruhig. Sogar so ruhig, daß das geliebte walking-the-cat zu einem aufwendigen Überredungs-/-zeugungsprozeß wird. Wenn daheim schon die Bücherberge wachsen, dann muß ja wohl was passieren und da muß man dabei sein.

Irgendwann siegt aber dann doch meine Überredungskunst - resp. der Zug mit der angelegten Leine und anscheinend ist das Desaster in der Wohnung gleich vergessen, sobald es ins Freie geht. Urplötzlich schießt Georgie (richtig: er kann schnell sein, wenn er will) die Treppen hoch Richtung Straße und reißt mir den Griff der Leine aus der Hand. Das Schleifen des Griffs macht für ihn offenbar einen Höllenlärm - Beweis, daß das Unsägliches vor sich geht... und er rennt mit 5m Leine hinter sich den Schachen entlang auf den Parkplatz. Ich erwarte, daß sich das Catsuit mit angelegter Leine als Treibanker erweist und Georgie irgendwo im Zaun hängen bleibt. Ist aber nicht so und auf Rufe erfolgt auch keine Reaktion. Erst nach länglicher Suche entdecke ich den Griff irgendwo im Gebüsch, die Leine ist in ca. 2m Höhe um einen Stamm gewickelt und Georgie nicht im Suit. Irgendwie hat er sich rausgewühlt ... und sitzt zitternd unter einigen Zweigen, total verängstigt und paralysiert. Weltuntergang - schon wieder. Erst der angelegte Catsuit bringt ihn wieder auf die Beine und in schnellem Trab nach Hause. Immerhin ist hier nur Bücheruntergang.

Den ich gleich noch ein bißchen erweitern will und dabei übersehe, wie schnell doch aus einem sonnigen Tag Nacht werden kann. Mitten am Nachmittag. Und bevor ich noch genau merke, was passiert, donnert und hagelt es und es ist Krach ohne Ende.  Für Georgie der dritte Weltuntergang - an einem Tag. Eva steht pitschpatschnass an der Tür zusammen mit einem verängstigten Paul und da kommt Georgies überlegene Erfahrung in Weltuntergängen zum Tragen; Warum denn aufregen - geht doch auch wieder vorbei, wie alle anderen...

Was bleibt - zumindest kurzfristig: Eiskörnerübersäte Wege, aufwallende Nebel und Straßen, wie nach mehrfachen Fronleichnamsprozessionen überzogen mit grünen Blättern und Zweigen.

Und die Erfahrung: Weltuntergänge kommen und gehen.

nach Weltuntergang 3 heute

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