Neulich an Loch 15

Ja, es gibt mich noch, den Golfer. Auch wenn das etwas hoch gegriffen ist…

Bis in den Spätsommer hinein hat es gedauert, bis meine Schläger wieder von den Spinnweben entfernt und ins Auto gepackt werden konnten. Bis dahin hatte mich meine Rückseite derart im peinvollen Griff, daß an eine Drehbewegung nicht im entferntesten zu denken war. Nachdem ich jetzt einige Runden hinter mir habe, bin ich wieder begeistert und versuche, die verlorene Zeit auf dem Platz mit möglichst vielen Runden nachzuholen.

Den kenne ich mittlerweile sehr gut, habe meine Lieblingslöcher (Nr 9) und meine Problemlöcher (alle anderen und meistens dazu noch die Nr 9). Die meisten stellen mehr Problem als Lösung dar und bieten – interessanterweise – unterschiedliche Probleme. Was wiederum von meinen Fortschritten zeugt. Denke ich.

Da ist z. B. das Loch 15, das nach dem ellenlangen Loch 13 (wo ich mich immer wieder auf dem Fairway verfahre) und dem frustrierenden Loch 14 (bei dem ich es fast immer schaffe, einen Ball im Graben zu versenken) ein anscheinend technisch einfaches Loch ist. Weshalb nach den beiden Unglückslöchern die Euphorie über ein ‚angenehm zu spielendes Loch‘  mir so gut wie immer den Abschlag versaut. Und zwar richtig. Deshalb kenne ich das Rough links und rechts recht gut. Und sollte jemand mal Bälle brauchen – ich wüßte da einige Stellen an denen man suchen könnte…

Also hab ich neulich wieder mal einen verunglückten Abschlag gemacht, dann mit meinem Lieblingsschläger, dem Hybrid 3 (der heißt so, weil man damit auf mindestens 3 völlig unterschiedliche Arten Fehler machen kann) zwei verunglückte Schläge abgeliefert und dann den Ball doch mal richtig getroffen, wobei er ca. 24 yards (Golf ist noch nicht dezimal) vor dem Loch – aber auch vor einem Bunker mit anschließendem Hügel liegen blieb. Für mich als vorsichtigem Spieler mit einer Sand-Schwäche wäre jetzt ein Umweg angesagt gewesen, aber – was solls – die Mannschaft für den Ryder Cup steht schon, also kann ich genauso gut auch auf Risiko spielen und den direkten Approach (der Approach ist  mein schlechtester Schlag, natürlich neben dem Abschlag, dem Chip und Put und ...) über den Bunker und den Hügel wählen.

Probleme dabei:
  • Nicht zu kurz und in den Bunker.
  • Nicht zu lang und über den Hügel - da geht's lang bergab.
  • Und nicht vergessen: die Richtung sollte auch stimmen.

Und was passiert? Der Ball hat die richtige Richtung, setzt auf dem Hügel auf und rollt Richtung Fahne (das Loch ist nicht zu sehen). Wenigstens ungefähr die Richtung. Ganz stolz nehme ich meinen Putter und will einlochen – aber da ist kein Ball auf dem Green. So weit kann ich doch nicht gespielt haben. An das nahe liegendste habe ich erst zuletzt gedacht – und den Ball im Loch gefunden. Unglaublich – ich hab mich so genauso gefreut als hätte ich gerade ein hole in one erzielt. Auch wenn’s schließlich nur ein Bogey war.

Am nächsten (!) Tag gab's dann fast eine Wiederholung. Gleiche Probleme bis zum Bunker – aber da ist kein Loch mehr dahinter. Die Golflöcher haben nämlich die gleiche Angewohnheit wie die Steine im Death Valley – sie wandern. Was wissenschaftlich noch nicht ganz erforscht ist (zumindest bei den Steinen, bis vor kurzem). Blöderweise war auf einmal das Loch auf der anderen Seite des Greens – und aller Einsatz hat nichts geholfen: diesmal landete der Ball doch ein paar inches neben dem Loch... aber bereit zum problemlosen Einlochen.

  • Anmerkung: Schläge dieser Präzision gelingen (mir) nur sehr, sehr selten. Seitdem bleibt der Approach mein Problemschlag, neben dem ………………. (siehe oben).
  • Anmerkung 2: Beim Ryder Cup in Gleneagles habe ich dann gesehen, daß solche Schläge weitaus häufiger vorkommen, als das bei mir der Fall ist.
  • Anmerkung 3: Die Bemerkung über die mögliche Teilnahme am Ryder Cup im Text ziehe ich hiermit wieder zurück.

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