081107 - mal wieder nasse fuesse


Trotz der etwas eingeschraenkten Gemuetlichkeit der Betten schlafen wir recht gut bis zum Wecken. Dann packen wir schon mal fast vor - denn wir wissen ja nicht, welche Tour uns erwartet und ob wir hier heute nochmals uebernachten werden.Beim Fruehstueck lassen wir die einfache Wahl (mit allem) links liegen - exorbitanter Preis, sind wir aus Thailand nicht mehr gewoehnt - und bleiben bei Kaffee resp. Tee, Baguettes (wahrscheinlich das einzig Gute, was die Kolonialherren dem Land gebracht haben), Marmelade und Erwin kroent das Ganze noch mit Ruehrei. Anscheinend hat sich aber in der Zeit, in der Laos nicht mehr franzoesisch besetzt ist, doch einiges getan: den Baguettes hat das NICHT gut getan. Koennten genauso gut von der Konsistenz her auch von McDonalds sein. Kross - keine Spur. Aber saettigend.Dann suchen wir den Guide-Tempel auf, finden ihn auch gleich und einen Menschen, der uns mehr oder weniger Auskunft gibt. Ja, es gibt Tagestouren. Die beginnen um 15:00 (so habe ich das verstanden) und man uebernachtet bei den Tribes. Erwin liest inzwischen, dass die Tour, fuer die heute zwei Personen gebucht haben, um 09:00 und nicht um 15:00 beginnt. Konfusion. Klaert sich laut Guide alles um 09:00, wenn der Chef da sei.Also - Sightseeing, resp. Guesthouse-Seeking. Wir klappern einige ab, finden auch nettere (was nicht weiter verwunderlich ist), handeln bei einem sogar den Preis runter, entscheiden uns aber nicht.Um 09:00 stehen wir dann beim Trekking-Laden und stellen fest, dass zwei Franzosen, die schon gestern Abend am Nebentisch sassen, auf die Abfahrt warten. Sch... Missverstaendnis meinerseits! Macht aber nichts - ist ja Laos - wir koennten da schon noch mit. Warten sie halt ein bisschen. Bis wir zurueck zum Guesthouse latschen, unsere Sachen holen, klarstellen, dass wir noch eine Nacht bleiben. Aber - no problem.Auch die beiden Franzosen sind recht umgaenglich - 58 und 60 Jahre alt und Schwager. Die eine Frau muss zuhause noch arbeiten und die andere beschaeftigt sich mit dem gerade neugeborenen Enkel. So gehen die beiden Monsieurs eben allein auf die Reise. Gleich erzaehlt der eine, dass er aber nach Rueckkehr an Weihnachten nur kurz Pause macht und dann mit seiner Frau fuer 6 Monate nach Suedamerika aufbricht. Und er sowieso mit seiner Frau schon viele Monate in SO-Asien verbracht hat. Wieder mal sind wir mit zwei Monaten so die Schnellreisenden unter den BackPackers… Macht langsam Sinn, sich an eine AEnderung bei der Planung zukuenftiger Reisen zu machen.In der Hektik hatte ich aber dann doch eine Sache vergessen mitzunehmen - einen Kopfschutz. Den hatte ich mir eigens hergerichtet, aber schliesslich doch liegen gelassen. Mit ziemlich fatalen Folgen: Heute hat naemlich die Tropensonne mal richtig gestochen und meinen Kopf verbrannt. Ich denke auch - mein Hirn hat etwas darunter gelitten - aber das hilft vielleicht fuer kommende Touren, auch an nicht-foto-essentielle Dinge zu denken.Nach einem kurzen TukTuk Drive geht's dann in's erste Akha-Dorf. Die Haeuser stehen auf Stelzen, der Boden wird fuer Tiere und Werkzeuge reserviert. Klar, dass das sehr pittureske Ausblicke ergibt. Wir wandern schliesslich zur Schule des Ortes - Kinder besuchen sie 5 Jahre lang, dann muessen sie in die Stadt (wenn's so ist, waere das gut) - und kommen gerade richtig zur Verteilung einer kostenlosen Reislieferung an die Ortsbevoelkerung und auch Schule, eine Spende von Saudi Arabien. Das ist mir nun absolut unverstaendlich: Reislieferung an einen Ort, an dem zur Genuege und mehr als zur Selbstverpflegung Reis angebaut wird! Wunderbare Welt der Entwicklungshilfe. Da gaebe es Dringlicheres, wenn die existentielle Not nicht mehr wirklich vorhanden ist. Auch unser Guide kann uns das natuerlich nicht erklaeren, sondern erlaeutert halt einfach die Tatsache der Lieferung.Wir wandern weiter durch eine wunderschoen wellige Landschaft - zum Verlieben. Wenn die Sonne nur nicht so auf mein Hirn brennen wuerde. Nach einigen km kommen wir an eine kleine Baustelle der Strasse - ausschliesslich chinesische Arbeiter sind hier beschaeftigt. Man sieht auch an den Einwohnern - nicht nur am Verhalten - deutlich chinesische Einschlaege, sehr typisch. Im naechsten Dorf empfaengt uns eine aehnliche Architektur wie im vorigen - der Unterschied der beiden Staemme liegt im Kopfschmuck der Frauen. Langsam schwitzen wir auch schon ziemlich und so machen wir es uns in einem Haus bequem. Hier habe ich aber wieder das gleiche Gefuehl wie schon zuvor: das ist ein Zoo! Fraegt sich nur, ob wir ausgestellt oder die Besucher sind. Es kommt einfach keine Kommunikation mit den Menschen zu gange, aber im Gegensatz zu Thailand sehen wir hier noch echtes, unverbrauchtes Dorfleben.Der weitere Weg fuehrt dann zum ersten Mal nicht auf einer Strasse, sonder auf Trails durch den Wald. Es wird auch etwas beschwerlicher und manchmal waten wir halt durch aufgeweichten Grund. Einmal wird's auch etwas steil und einer unserer Franzosen rutscht in einen Bach. Ich bin mit meinen rutschigen Sandalen grade noch mal so davon gekommen.Im naechsten Dorf sehen wir am Ortseingang einige Kids, die sich gerade im Freien duschen - offenbar eine Lieblingsbeschaeftigung der Bewohner. Ist bei der Temperatur auch recht vernuenftig - zum Abkuehlen - weniger zur Saeuberung, denn die hilft bei dem typischen Aussehen der Kleidung nicht lange… Und das, obwohl fast an jedem Haus frisch gewaschene Waesche haengt. Aber da fehlt halt einfach unser Persil!In einem ausgewaehlten Haus lassen wir uns fuer das Mittagessen nieder - fried rice hat unser guide mitgebracht, da kann man nicht allzu viel falsch machen. Ausser der Menge - da haette eine Portion vielleicht fuer uns alle gereicht! Immerhin koennen wir mit dem Rest fuer die Gastfamilie ein kleines Festessen veranstalten - die Kinder sind ganz begeistert, der Hund schliesslich auch.Eine kleine Fototour mit freundschaftlichem 'Kinderjagen' (ja ich stelle mich hin - laufe aber dann schnell wieder weg, wenn er versucht zu fotografieren) schliesst sich an. Und Kids sind halt - ueberall - einfach fotogen.Irgendwann verlassen wir dann das Gebiet der Akha - unser naechstes Dorf ist ein Hmong Dorf. Dazwischen liegen aber einige - interessante (auch interesting) - km mit einer Durchquerung fast huefthohen Wassers, vielen Rutschpartien, einer Fallpartie (bei mir) und mehr. Aber durch faszinierende Landschaft. Leider laeuft das Wasser nicht nur in den Baechen, sondern in solchen auch bei mir (und den anderen) hinunter, dass es schon UEberwindung kostet, die Fotoausruestung immer mal wieder auszupacken.Schliesslich kommen wir doch noch an und kuehlen uns erst mal in einem Haus etwas hinunter. Die Gebaeude der Hmong sind alle ebenerdig, nur die Lager stehen auf Stelzen.In diesem Dorf erleben wir, was ein Krankenhaus fuer diese Menschen bedeutet: Es ist ein Haus mit einem Raum und vielen Baenken fuer die Wartenden. Wir treffen zu einer Zeit ein, als kein Betrieb mehr herrscht; trotzdem sind einige Menschen beschaeftigt.Schliesslich werden wir von hier wieder abgeholt und fahren noch ein buddhistisches Kloster an - mit graesslichen Gemaelden an den Aussenmauern: Unser Guide erklaert uns, dass diese Bilder abschreckende Wirkung auf die Einheimischen ausueben sollten, die ja alle nur Naturreligionen anhaengen und bei Bedarf auch rituelle Schlachtungen - frueher wohl noch weitgehenderer Aktivitaeten - zur Besaenftigung der Goetter vornehmen.Der Rest des Tages ist dann schnell erzaehlt: Wir finden eine 'Bank', ja richtig, man glaubt's zwar nicht, ganz besonders, wenn man sie sieht, aber dort wechseln sie Erwin's Traveller Checques in KIPs um. Kurs - naja. Freundlichkeit - erst nach Abschluss dieser exorbitanten Transaktion.Dann noch Blog-Update. Und Abendessen mit unseren neuen Freunden.Die beiden Maedels haben uebrigens gestern zwei Kinder getroffen, die Englisch sprachen und wurden von denen in die Schule eingeladen - und haben eine Englisch-Stunde gehalten. Da gehen sie heute auch wieder hin. Vielleicht erfahren wir ja noch mehr darueber - die naechste Route ist wie unsere.

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