081106 - bye-bye thailand - hello laos

Eine kurze Nacht … eine wirklich kurze Nacht. Aufgewacht bin ich schon um 02:45, dabei sollte der Wecker erst um 04:30 klingeln. Macht nichts - wird im Bus geschlafen, kennen wir ja schon.Geweckt hat mich der enorme Regenguss, ein guter Einstieg fuer einen langen Tag. Wenigstens sitzen wir meistens im trockenen, hoffen wir mal.Zum Fruehstueck gibt's zur Feier des Tages noch einmal Cornflakes, eine extra grosse Portion. Und trotz der total nachtschlafenen Zeit sind zwei nette Helfer unterwegs, uns das Essen so angenehm wie moeglich zu gestalten.Um 05:30 steht dann - eigentlich schon zu unserer UEberraschung - der Taxifahrer in der Einfahrt, mit einem richtig modernen Mini-Van. Komfort pur fuer die wohl kuerzeste Strecke des Tages. So sind wir auch mit die ersten, die am Busterminal ankommen - es ist noch total finster, einige Gestalten lungern um ihre Gepaeckstuecke rum und Erwin's Befuerchtung wird nicht wahr: die Koffer bleiben im Bus, nicht droben.Sehr puenktlich rattert dann das Gefaehrt aus dem Busbahnhof raus; wir haben uns mal auf den engen Plaetzen jeweils eine Bank reserviert, um noch ein bisschen zu schlafen. Das geht zunaechst nicht, denn wegen der offenen Ruecktuer zieht es gottserbaermlich und - es ist (verglichen mit sonst) einfach saukalt. Erwin zieht um - ein bisschen nach vorne - und ich auf die andere, etwas windabgewandte Seite.Unterwegs sehen wir mehrfach Moenche, die jeweils in kleinen Prozessionen um ihre Speisen bitten - ein Mini-Vorgeschmack auf die Moenchsprozession in Luang Prabang.Dann kommen wir kurz nach 08:00 schon an, in einer Gegend die wir nicht wiedererkennen. Offenbar waren wir gestern nur nicht weit genug in den Ort hineingefahren, um auf der anderen Seite Huay Xai zu sehen. Trotzdem sind wir immer noch meilenweit von Immigration und Fahre entfernt, ueberlegen mal kurz, die Strecke zu Fuss zu laufen (kostet naemlich 60B), entschliessen uns aber dann doch fuer die Fahrt (nadh Handeln: 50B). Das waren wirkliche Meilen, gehbar, aber nicht sinnvoll. Zwei Amis finden das offenbar nicht OK und latschen gut gelaunt den ganzen Weg.An der Immigration dann der grosse Andrang: lauter (!) Franzosen. Wieder mal. Da kostet sogar das Ausstempeln aus Thailand Anstehzeit.Immerhin wollen sie aber anscheinend bei der UEberfahrt unter sich bleiben, und wir bekommen ein Langboot zugewiesen, das wir uns nur mit einem schweizer Ehepaar teilen. Und dann driften wir (die Stroemung ist recht stark) rueber nachLaos.Jetzt sind wir da. Im Herzland unserer Reise.Das uns klarerweise wieder mit einer Schlange empfaengt. Diesmal aus Deutschen und den schon bekannten Franzosen. Einreise ist einfach: Formular ausfuellen, sich zum Schalter durchdraenge(l)n, Antrag, Pass und 30$ abgeben (pro Person), dann einige Minuten warten und zur Immigration am naechsten Counter. Zwischenzeitlich habe ich mich mal mit einigen Kubikdezimetern laotischem Geld eingedeckt: Abgabe zwei 50er Dollarscheine, Rueckgabe, ein Haufen unueberschaubares Kip-Gewusel.Nach einer weiteren Passkontrolle sind wir dann in Huay Xai - nur eine Zwischenstation.Laut travelpedia sollte der Bus nach Luang Nam Tha am BAB Gaestehaus abgehen, resp. das Shuttle (eigentlich natuerlich ein TukTuk) dahin. So geistig gewappnet widerstehen wir allen anderen Versuchen, uns ein Verkehrsmittel aufzudraengen. Das BAB wird von einer aelteren (freundlich ausgedrueckt), aber durchaus viven Dame geleitet. Auf meine Frage, ob es hier die Tickets gaebe: 'Of course'. Und nach etwas Nachstochern frage ich gleich mal, wie es denn mit unserem eigentlichen Ziel Muang Sing sei. No problem. Can buy ticket here. 600B pro Person - also 200 mehr als nach Luang Nam Tha. Leider sei aber der Bus gerade weg, aber wir koennten fuer den gleichen Preis mit einem MiniVan fahren … was sich dann erwartungsgemaess als wishful talking herausstellte. Immerhin hatten wir ja bezahlt, aber noch kein Ticket. No problem. Will come. Irgendwann. Das scheint hier ein gutes, allgemein beherzigtes Motto zu sein.Nach einigem Warten und dem Kauf einer SIM Karte (nur Holger meldet sich sofort - sonst SMSt uns kein Schwein an) werden wir dann zu einem TukTuk gebeten, der uns zum Busbahnhof - wieder mal Lichtjahre ausserhalb des Ortes gelegen, faehrt. Erwin stellt fest, dass der Fahrer auf der falschen (!) Seite faehrt; Grund: hier waren ja die Franzosen tonangebend (bis 1954) und damit herrscht Rechtsverkehr. Am 'Terminal' angekommen kauft er zwei Tickets fuer uns - der Bus steht naemlich schon da - und betraut eine Dame, uns die Weiterfahrt nach Muang Sing bei Ankunft in Luang Nam Tha zu besorgen. Auf eine Methode. Wann der Bus denn fuehre - auf dem Plan steht naemlich 12:30 - eigentlich gleich, oder doch erst aber dann sicher um 11:00, bestimmt aber, wenn mehr Leute da sind. Also so geht das! Sukzessive schleppt er immer mal im halb- bzw. Stundenrhythmus irgendwelche Touris an - ein nettes (!) hollaendisches Paerchen, dann irgendwann mal die beiden Amis (zu Fuss kommt man auch ans Ziel) und kurz nach 11 werden wir allen Ernstes in den Bus gebeten. Der dann doch erst um 12:30 faehrt. That's life. Aber laut TukTuk Fahrer sind wir um 18:00 in Muang Sing. Schaun mer mal…Die Reise stoppt naemlich nach 100m - an einer Tankstelle. Es kann erst getankt werden, wenn die Gaeste bezahlt haben… auch das eine uebliche Prozedur, an die wir uns wohl gewoehnen werden.Dann geht's aber richtig los. Die Strasse ist als Nationalstrasse erst 2007 fertiggestellt worden, und seitdem hat sich die Fahrzeit von 6-9 Stunden auf 4-5 Stunden verkuerzt.Kurz nach Abfahrt begebe ich mich wieder mal in Schlafstellung - kann wohl in jedem Gefaehrt schlafen. Muss ein UEberbleibsel aus der kinderwagengetriebenen Kindheit sein…Wache dann auf - und es giesst! Wieder mal. Dabei wollten wir doch dem Regen entfliehen! Erwin meint auch noch, dass ich den besten Teil davon verschlafen haette, mit grossen Erosionsschaeden, zerstoerter Strasse etc. Einiges davon bekomme ich dann an anderen Stellen noch mit.Immerhin bessert sich das Wetter sukzessive - und die Dichte im Bus wird langsam groesser. Immer mal steigen Einheimische zu, dann eine ganze Reisegruppe Franzosen (!), die von einer 6-taegigen Trekking-Tour zu den Hmongs zurueckkommen, dreckig und ziemlich laut sind. An einer kleinen Senke zwischen zwei Bergen wird pinkelgepaust - alle auf einmal, auch die Damen. Das ist einfach so. Gewohnheit.Und schliesslich kommen wir am Terminal in Luang Nam Tha an.Grosse Aufregung: da wollen zwei noch nach Huang Sing weiter! Palaver, Diskussionen - und wir verstehen natuerlich gar nichts. UEberhaupt nichts. Es hilft auch nichts, dass wir die Zenzi als Zwischenhaendler ja schon bezahlt haben - uns wird einfach das Geld zurueckgegeben, wobei wir natuerlich keine Ahnung haben, wie viel das ist, gerechnet auf die Reststrecke. Immerhin wird uns eine Fahrt mit einem TukTuk zum zweiten Busterminal bezahlt (ich gehe mal davon aus, dass die Stadtplanung den unmittelbaren Ausbau zur Millionenstadt vorantreibt), mit uns die beiden Hollaender (Lehrer, die ihren Job fuer ein Jahr und eine Reise an den Nagel gehaengt haben - langsam kommen wir uns mit den paar Monaten laecherlich unter den ganzen Langzeitreisenden vor).Am anderen Terminal dann - Palaver. Ja, der letzte Bus sei 'dummerweise' vor 5 Minuten abgefahren, aber ein TukTuk koennten wir noch chartern fuer den geringen Betrag von 200.000 Kip (in Zukunft reche ich mal gleich um - um die elenden Nullen loszuwerden) - ca. 20 $. Ein exorbitanter Preis! Wir haben genau noch 45.000 Kip (doch nicht umgerechnet), und das muesse laut unserer Dame in Huay Xai genau reichen. Es werden schliesslich 50.000, wunderbarerweise gibt's eine kurzfristige Fahrgastvermehrung auf UEberfuellung und dann kassiert der Fahrer doch noch 60.000 Kip. Fahrgastvermehrung fuehrt offenbar auch zur Preisvermehrung.Dann beginnt unsere erste Orthopaedenstrecke - 52 km lang. 52.000 (subjektive) Schlagloecher spaeter (objektiv sind's 104.000 - aber er hat sie nicht alle getroffen) erreichen wir dann schliesslich gegen 19:30 Muang Sing, 10 km von der chinesischen Grenze entfernt. Unterwegs sind wir zigmal aufgesessen - das Fahrzeug hat sich gequaelt (wir auch - zwischen uns einen Laoten, der manchmal dezent mit seiner Spucke den Boden gespuelt hat), wurden von einer Polizeikontrolle angehalten, einige Male angeleuchtet (ist ja schon Nacht), durchfahren einen mehr als 2m hohen Erdrutsch, an dessen Durchfahrt auch um diese Zeit noch ein Bagger arbeitet) und werden schliesslich dezent gebeten, den Bus zu verlassen. Irgendwo. Meine Frage: Gibt's hier ein TukTuk in die Stadt beantwortet der Fahrer mit AErger, Zuschmeissen der Tuer, Weiterfahren um 500m und weniger dezenter Aufforderung zum Aussteigen. Da seien genuegend Guesthouses bedeutet er uns. Muss auch fuer die beiden Langnasen reichen.Da stehen wir also - mit zwei Telefonnummern von Guesthouses (wo aber keiner abhebt - und wohl auch nichts verstanden haette), ueberlegen zweimal und gehen einfach in das naechste - da sitzen die meisten Gaeste beim Essen. Steht auch auf der LP-Liste, aber nur wegen dem Alphabet ganz oben.Ein Zimmer gibt's im ersten Stock - freier Genuss des Strassenlaerms und - falls das so waere - auch des Laerms im Nebenzimmer: Die Waende bestehen aus Bambusgeflecht. Macht nichts. Zwei Betten sind drin, irgendwas zum Duschen und ein Hockklo. Und Vorhaenge zum Zuziehen - wobei etliches totes Getier auf mein Schlafgemach faellt. Macht auch nix. Die Tabletten scheinen zu wirken. Was man auch an den Nebenwirkungen ablesen kann…Bevor wir noch das Essen bestellen koennen, wird schon die Bezahlung des Zimmers verlangt - das sind deutlich eher chinesische Sitten, als thailaendische, wie gewohnt. Jedenfalls schmeckt das Dinner - bleibt auch nichts anderes uebrig und wir sind mittlerweile auch schon einige Zeit unterwegs, und stellen nur etwas erstaunt fest, dass die Preise hier deutlich ueber den von Nord-Thailand liegen. Das ist eine echte UEberraschung. Trotzdem - um fair zu bleiben - fuer Zimmer und Essen geben wir insgesamt 10 $ aus. Wir treffen noch zwei nette deutsche Maedchen - Postabiturweltreise fuer 10 Monate - eine nette Variante, diesen erfolgreich absolvierten Abschnitt zu geniessen.Fuer morgen haben wir uns eine Trekking Tour vorgenommen. Wir wollen also mal wieder relativ frueh raus.

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