back from india

das war vielleicht ein trip - eine woche indien resp. bangalore mit anlaufschwierigkeiten und einem rückflug um 01:45 morgens. aber mal schön der reihe nach......

geplant war der hinflug von münchen über frankfurt direkt nach bangalore. daraus wurde ein umwegflug über mumbay, ex bombay, mit einem überraschenden aufenthalt am flughafen und weiterflug mit einer indischen airline nach bangalore. grund: die lufthansa hatte eigens für den ankommenden flug dus-muc schlechtes wetter bestellt, denn es war morgens der einzige, der wirklich zu spät kam (demnach hatten alle anderen flüge gutes wetter, das auch ich gesehen habe...). mumbay wäre ja eigentlich nicht gar so schlimm, wenn nicht die ankunftszeit so um mitternacht und der weiterflug dann erst knapp vor 07:00 gewesen wäre. und infrastruktur am flughafen - fehlanzeige. die lh lounge schließt knapp nach meiner ankunft und sonst is nix. einfach nichts.

wenigstens sind die lh-er nett genug, mir den hinflug bis mumbay mit biz class zu spendieren und stellen die entsprechenden tickets aus. das von den indern nicht akzeptiert wird, weil eine unterschrift fehlt. meine wollen sie nicht haben, sondern die eines lh menschen. so vergeht wenigstens die zeit, wir diskutieren, wie zu einer lh unterschrift auf dem ticket mumbay-bangalore zu kommen sei. schließlich wird das problem gelöst und so ist wieder eine stunde auf dem flughafen verbummelt.

ankunft in bangalore: peter und ulli hatten mir schon vom flughafen erzählt: ist ja richtig nett mit grade zwei gates und sonst nicht viel. so richtig dem silicon valley indiens und einer 6 mio stadt würdig. wenigstens war mein gepäck da - im gegensatz zu dem von marcus, das von der lh auf den weg nach london gesandt wurde.

ramki wartet am flughafen auf mich - nicht daß ich auf die dumme idee käme, mich etwa ins hotel abzusetzen. erst mal sind meetings dran, dann braucht marcus was zum anziehen und erst dann ist die fahrt zum hotel, unserem tagungsort, geplant. paßt gut zu meiner verfassung - müde, müde, müde.

auf dem weg zum office passieren wir noch marcus hotel und nehmen ihn mit. erstbegegnung mit dem verkehrschaos in bangalore (siehe eigene anmerkungen). der fahrer beschließt einige sightseeing-umwege, fährt kreuz und quer (auch auf der straße, nicht nur in bezug auf das ziel) und schließlich gelingt es ihm doch noch, das hotel und später die firma zu finden. exciting.

im management meeting präsentieren wir die ziele der workshops, die vorgehensweise, die erwartungen und außerdem bekomme ich noch einige euros in rupien getauscht. mit abgabe des passes - wozu das gut sein soll, insh'allah oder wer auch immer. schließlich sind wir wieder startklar und die mall ist gleich ums eck. während marcus essentielle klamotten wählt schlage auch ich bei einigen kleidungsstücken zu. die notwendigen änderungen werden verhandelt, dauern 45 minuten - die zeit, die für ein erstes indisches essen benötigt wird. scharf, aber gut.

schließlich machen wir uns bepackt auf den weg ins hotel, weit außerhalb der stadt. surprise, surprise - liegt angenehm, ist angenehm. kein vergleich mit der städtischen hektik, kein gehupe, kein gedrängle und exquisiter service. da wir etwas früher erwartet worden waren, müssen wir zusätzlich nochmals essen, auch wenn ich lieber ein nickerchen einlegen würde. das wird zugunsten einer ayurveda-kopfmassage verschoben, denn ich hoffe, daß ich danach meinen kopf wieder da fühlen würde, wo er sich anscheinend auch wirklich noch befindet.


der workshop läuft dann - trotz aller widrigkeiten - gut an und geht nahtlos ins dinner über. nochmals scharf, nochmals gut. kann mich wohl dran gewöhnen. schließlich ist es 23:00 und endlich die zeit, ins bett zu kommen. fühle mich gerädert, geplättet, geirgendwast. kein wunder, daß der wecker gleich danach läutet. subjektive empfindung, natürlich. auch dieser workshop-tag vergeht - mit positiven ergebnissen - und schließlich ist wochenende.

ramki hatte uns einen fahrer organisiert, ein bißchen beim preis verhandelt und samstag früh geht's ab in die stadt. ferrari - so nennen wir unseren fahrer dank seiner mütze - entpuppt sich als meister des lückenfindens. und wenn es keine gibt, dann macht man halt eine. wie das geht? irgendwie schafft er es immer.

wir wollen eigentlich nur die stadt sehen, menschen begegnen, ihre lebensumstände kennenlernen. normalerweise ist es etwas schwierig, das einem guide beizubringen, aber ferrari macht genau das. wir halten an einem hindu-tempel, der pitturesk an einem belebten platz steht und nehmen sogar an der zeremonie teil. marcus schummelt bei der in die hand gegossenen flüssigkeit, aber ich trinke sie. weitere 'gaben' können wir aber einfach ablehnen, ohne zu verärgern.

weiter geht's richtung markt. es ist ein ständiges gewusel, gedränge, gehupe - einfach das tägliche leben. ferrari führt uns in die entlegensten teile, in die straßen mit metzgern (ziemlich blutig, ziemlich 'geruchig'), handwerkern, händlern - ein farbenfrohes bild, bei dem natürlich auch das elend vielfach zu sehen ist. trotzdem sind wir ungemein fasziniert, schießen hunderte von fotos. nach dem markt geht's noch zu ganz armen gegenden, wo die menschen gerade mal am straßenrand leben. aber auch hier fröhlichkeit, freundlichkeit und freude und dank dafür, fotografiert zu werden. das ist mir auch selten passiert. klar, daß ich immer im mittelpunkt von kids stehe, die posieren wollen, sich in den vordergrund schieben. und auch mehr als harte arbeit sehen wir - etwa an einer baustelle, wo frauen sowohl mörtel als auch steine transportieren, darunter ein vielleicht 10-12 jahre altes mädchen, mit einer immensen last auf dem kopf. auch das ist indien.

auf dem weg zurück ins hotel passieren wir einen friedhof, der in einen hindu- und einen christlichen teil aufgeteilt ist. besonders beeindruckend sind die allgegenwärtigen hunde, die es sich schon auch mal auf einem grab behaglich machen. oder dran angekettet sind. und dann die menschen, die sogar auf dem friedhof leben. im christlichen teil überraschen uns zwei kühe, die offenbar den part des rasenmähers spielen

abends ist fußball - wie anscheinend immer bei der wm - und marcus muss das sehen und ich erdulden. in der bar haben sie eine großleinwand, beamer-gefüttert und mit hervorragender qualität. bildtechnisch, nicht fußballerisch (das beurteile ich nicht). draußen bildet sich eine ziemliche menge von angestellten, die durch ein seitenfenster das spielgeschehen verfolgen - in die bar mit den zwei gästen dürfen sie nicht... und sie schauen sehr, sehr schuldbewußt, als ich mich in mein zimmer begebe. sollten wohl wache schieben oder was auch immer und nicht fernsehen.

am sonntag geht's nach mysore, einer stadt in der nähe (aber wie viel sind denn 180km in indien wirklich?), weil es dort a) schön sein sollte, es b) tempel und c) paläste gäbe. also düsen wir wieder mit ferrari los - und einem exorbitanten problem: die hupe ist kaputt. lichthupe und drängeln allein helfen nicht allzu viel, da keiner in irgendwelche spiegel schaut, die zudem - sofern vorhanden - auch noch angeklappt sind. anyway - unterwegs besuchen wir noch eine anlage vom soweiso-sultan, der irgendwelche tiger erlegt hat, dann den zusammenfluß von drei flüssen (das indische passau), ein bird-sanctuary, einen fluß mit hunderten badender inder und kommen logischerweise spät am palast an. ganz schön beeindruckend - aber auch bedrückend, wenn man die lebensumstände des gemeinen volkes dagegen hält. da wir noch mindestens 3 stunden nach hause haben, wird abgekürzt, nicht aber ohne essen, das wir in einem sehr einheimischen lokal bekommen. warum gerade da? naja, es gehört ferraris bruder ... und es schmeckt wieder mal köstlich. trotz des horrenden preises von ca. € 3,25 für alle drei essen und getränke. der heimweg im dunkeln wird nur durch eine espressopause unterbrochen - schon auf dem hinweg hatten wir einen coffee-shop entdeckt, den wir unbedingt aufsuchen müssen - denn fahren im dunkeln hat etwas geisterbahnhaftes.

das war's dann auch schon im wesentlichen mit dem touristischen teil - montag und dienstag war wieder workshop angesagt, dann zwei tage evaluation und schließlich der schon oben erwähnte heimflug um 01:45 morgens. ankunft in münchen um 10:00 - auto abgeholt und ab ins büro ... that's life.

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und dass ich nicht der einzige mit etwas absonderlichen erlebnissen war, das zeigt der bericht von peter, der kurz zuvor mit ulli dort einen ähnlichen workshop veranstaltet hat ... viel spaß beim lesen

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für viele menschen dort ist aber bengaluru (neuer name) nicht das indische silicon valley, sondern keine basis fürs überleben - siehe spiegel artikel vom 12.11.2006

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