65 - i.W. Fünfundsechzig

Unglaublich!

Das soll mein Alter sein! Sooooooo alt bin ich doch eigentlich noch gar nicht. Interessanterweise habe ich mir das bei jedem Geburtstag meiner Geschwister auch vorgerechnet - aber da war das Ergebnis ja noch kleiner. Aber jetzt?

Ich habe mal recherchiert, wie man zu einem männlichen Wesen mit diesem Alter auch noch sagen kann - nur um zu klarzustellen, daß da nichts zutrifft:

  • alter Knacker
  • Gruftie
  • Scheintoter
  • Komposti
  • Gammelfleisch
  • Gandalf
  • Opi
  • alter Sack
  • Mumie
  • ...
Woww, welch treffliche Be- und Umschreibungen. Sollte ich mich jetzt geehrt fühlen, in diesen erlauchten Kreis aufgenommen worden zu sein? Eher ungern, sehr ungern, aber dennoch Mitglied geworden. In einer Gruppe derer, 'die aus dem aktiven Arbeitsleben ausgeschieden sind' (das war bei mir ja schon vorher der Fall). Das finde ich besonders bezeichnend: Zuvor war man noch aktiv, dann nur noch eine Ausscheidung. Pfui doch.

Also - das ist alles nicht sehr erfreulich (abgesehen vom Gandalf, der zwar uralt ist aber immerhin eine 'Lichtgestalt' - bitte nicht mit der anderen verwechseln). Da muß wirklich etwas getan werden um diesen Geruch der Vorverwesung loszuwerden:

Letztes Jahr habe ich ja begonnen, mich mit Schlägern auf nahegelegenen Golfplätzen zu bewegen und Golfbälle iin Richtung kleiner Löcher zu schlagen oder abseits davon zu suchen und auch manchmal wieder zu finden. Daneben habe ich - Gehirn ist noch aktiv - nach einer App gesucht, die meine Fortschritte dokumentieren sollte. Ich hab sie auch gefunden und bald hat sie mir gesagt, daß ich ein Handicap von 29,7 erreicht hätte. Rechnerisch natürlich. Klingt verdammt gut, schon in der ersten Saison. Jetzt habe ich mich natürlich nicht getraut, diesen wunderschönen Wert durch eine echte Prüfung in Frage zu stellen. Wahrscheinlich lande ich reell bei 128,9 was wenigstens einen Spitzenwert darstellen würde.

Obwohl man's nicht glauben möchte, ich habe immer noch Freunde, die mit mir Tennis spielen. Sogar jede Woche. Mein Verhältnis zum Tennis hat sich insofern geändert, als ich jetzt keine Clubranglistenplätze mehr anvisiere, sondern eher den schönen Schlag feiere, den mir der Tag beschert. Manchmal gewinne ich / gewinnen wir sogar noch heißumkämpfte Spiele, aber es wird immer schwieriger. Was mich etwas betroffen macht: Ich habe seit Monaten keine Saite mehr durchgespielt. Aber das ist sicher auf den Teppichbelag zurückzuführen.

Letztes Jahr haben Eleanor und Lindsay eine Tour (Lairig Ghru) gemacht, die gemeinhin als 'enduring' beschrieben wird. Sie ist über 30 km lang und führt teilweise durch kompliziertes Gelände. Ich habe die beiden am Ende aufgelesen, als sie 4 Stunden vor der berechneten Ankunftszeit und völlig entspannt angerannt kamen. Mein Kommentar: Wenn Ihr das so schnell könnt, dann kann ich die Tour auch gehen. Großes Gelächter der Mädels und Eleanor bietet mir 100 £, falls ich ankäme. Keiner hat das Ernst genommen - außer mir. Und jetzt will ich im Juni los, begleitet von Bob und Geordie, die zwar kein Parkinson haben, aber wenigstens (noch) älter sind. Mal schauen, wie alt ich mich danach fühle.

Ebenfalls letztes Jahr habe ich mich vom Mountain Biken verabschiedet, als Eleanor und Lindsay die Western Isles für Parkinson bebiket haben. Im Januar hatte dann Eleanor den Vorschlag, daß ich mir ein eBike zulegen sollte, was ich natürlich rundweg ablehnte: ein Holland-Fahrrad mit Motor für mich? Nee, niemals. Bis wir dann über tolle eMTBs gestolpert sind. Und, ja, da steht eins in der Garage und ist auch schon im Gelände geprüft worden. Es gleicht zwar meine Koordinationsprobleme nicht aus, hilft aber ungemein. Und ich kann wieder ins Gebirge, die Schönheiten der Highlands 'erfahren'.

Also - wer mag, kann ja kommentieren und mir einen der trefflichen Begriffe zuordnen. Ich jedenfalls fühle mich auch mit 65 noch quicklebendig.


Kommentare

Unknown hat gesagt…
Alle Achtung was Sie in 65 Jahren reingepackt und gemeistert haben.

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