Was macht ein ...

... Rentner, wenn er Langeweile hat, komplexe Aufgaben drohen und
  • auf die Schnelle kein Tennispartner zu finden,
  • der Spiegel schon zu mehr als zur Hälfte gelesen,
  • der Rasen zu mähen ist
  • und tausende von Bildern der Nachbearbeitung harren (das ist einfach zu viel: womit soll ich bitte eigentlich anfangen)?
Es war ein wirklich schöner Tag heute, in einer Spätsommerwoche, die wir uns nach dem verregneten Sommer wirklich verdient hatten. Deshalb wollte ich unbedingt etwas draußen anstellen. Ohne Partner geht's aber nur auf dem Bike oder zu Fuß bei irgendeiner Wanderung. Zu beidem hatte ich keine Lust und da kam mir der blitzgescheite Gedanke, es doch einfach mal mit dem Golfen zu probieren. Da hier ja jeder spielt, laufe ich nicht die Gefahr, als versnobt zu gelten.

Etwas versnobt ist es aber dann doch geworden. Denn wo sollte ich mit dem Sport beginnen? Klar doch, in St Andrews, der Wiege des Golfs. Also bin ich schnell mal rübergedüst, hatte mich zuvor noch telefonisch versichert, daß ich als blutiger Anfänger auch willkommen bin und nicht gleich rückwärts wieder rausgeworfen werde und war dann in der überwältigenden Golf Academy gelandet. Gleich neben dem Old Course, DEM Golfcourse überhaupt. 

Dann wurden mir zwei Schläger ausgehändigt (ein Driver und ein Eisen 7 - was aber anfangs zu nicht wirklich unterschiedlichen Ergebnissen führte) und ein Token, mit dem ich 50 Übungsbälle aus einem Automaten lassen konnte. Ein Instruktor hat mir dann noch erklärt, wie man den Schläger hält und dann war ich allein auf Nr. 13, dem Abschlagplatz auf dem Driving Range, den ich mir ausgesucht hatte. Notfalls war's dann halt die Zahl, die mich vom Erfolg abgehalten hat. Gut daran ist, daß es ein geschlossenes Gebilde ist - nach vorne offen (logisch) - wo man nicht einsehen kann, daß meine Technik ziemlich jämmerlich ist.

Aber: die ersten 50 Golfbälle meines Lebens habe ich - alle - getroffen. Immerhin. Und sie sind auch irgendwie in die Richtung geflogen, in die sie sollten. Mit marginalen Abweichungen von +/- 30° seitwärts und bis zu 60° aufwärts; einmal sogar ans Dach der Anlage, wo der Ball eigentlich nicht hin sollte. So genau genommen habe ich das dann doch nicht, war ich doch überhaupt froh, die Dinger zum Fliegen resp. Rollen bringen zu können. Ich habe dann nochmals um weitere 75 Bälle aufgestockt und brav die beiden Schläger verwendet, wobei mir der kleinere weniger Probleme machte. Der Driver drivete halt ein bißchen wohinauchimmer. Und ich verglich meine Einschläge mit denen des Nebenmanns, der immer seine 150 bis 200m schoß. Immerhin kam ich auch auf geschätzt viele Längenmeter, weit mehr, als ich ursprünglich dachte.

Dann war Schluß und ich bedient. Nein - ich habe mir keine Ausrüstung gekauft. Aber Spaß gemacht hat's trotzdem.

Und im alten zuhause werden jetzt alle Golfer neidisch schauen. ICH habe meine ersten Erfahrungen neben dem Old Course gemacht. Und wer kann das sonst schon von sich sagen? Sorry - jetzt ist's halt doch noch etwas versnobt und posh geworden...

Da war ich noch nicht - aber gleich nebenan...

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